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1. Teil 1 - S. 74

1908 - Hannover : Helwing
74 Der König nahm das ganze eroberte Land für sich und sein Volk in An- spruch. Die Römer wurden Knechte der Langobarden und massenhaft als Sklaven verkauft. Alboin hat sein schönes Reich nur wenige Jahre regiert. In grauser Roheit zwang der trunkene König einst seine Gemahlin, bei einem Festmahle aus dem Hirnschädel ihres ermordeten Vaters zu trinken. In heißem Rachedurst schwur die Königin ihrem Gemahl den Tod. Eines Tages, als Alboin schlief, führte sie einen Meuchelmörder in sein Schlasgemach, der ihn erschlug. Das Langobardenreich aber bestand mehr als 200 Jahre. Noch heute heißt der westliche Teil von Oberitalien die „Lombardei". 8 43. König Chlvdwig gründet das Frankenreich. 1. Die Franken und ihr König. Chlovwig war zuerst nur König der sa lisch en Franken (Salier), die von den Mündungen des Rheines bis ins nördliche Gallien saßen. Ihre Brüder, die Unterfranken, dagegen be- wohnten die Landschaften zwischen Mittelrhein und Maas. Sie standen unter eigenen Königen. Die Franken (freie Männer) waren tapfere und grausame Krieger. Die nackte Brust nur durch den Schild gedeckt, die Beine von den Hüsten an mit Linnen oder Riemen straff umwickelt, zogen sie in die Schlacht. Ihre Hauptwaffe war die zweischneidige Streitaxt (Franziska), die sich zum Wurf wie zum Hieb gleich gut eignete. Auf ihre Freiheit waren sie stolz. Als die Salier einst von einem Raubzuge heimkehrten, fand sich unter der Beute ein goldener Krug, der aus einer Kirche geraubt war. Der Bischof hatte den König gebeten, der Kirche das Kleinod zurückzugeben. Chlodwig, obgleich er noch Heide war, hatte es zugesagt. Als nun die Beute verteilt wurde, bat der König, man möge zu seinem Anteil noch den Krug legen. Da rief ein Franke: „Du sollst nichts bekommen, als was das Los Dir zuspricht!" Der König schwieg. Als Chlodwig im nächsten Jahre Heerschau hielt, fand er, daß die Waffen jenes Franken in schlechtem Zustand waren. Zornig schleuderte er dessen Streitaxt zu Boden. Als der Franke sich bückte, sie aufzuheben, fuhr ihm die Fransziska des Königs in den Hirn- schädel, daß der Getroffene tot zu Boden stürzte. 2. Wie Chlodwig Christ wurde. Der junge Frankenkönig dürstete danach, an Land und Siegen reich zu werden. Wer ihm dazu die stärkste Hülfe gewähren konnte, der war ihm der liebste Bundesgenosse. Nun hatte ihm seine christliche Gemahlin Chlotilde, die kluge und schöne Schwester des Burgundenkönigs, viel von Jesus Christus, dem allmächtigen Gottessohn, er- zählt. Aber sie hatte ihren Gatten nicht bewegen können, Christ zu werden. Erst in höchster Schlachtennot brach sein Götterglaube zusammen. Die Sage erzählt: Chlodwig sah in der Alemannenschlacht die Seinen wanken und den Feind siegreich vordringen. Da rief er in seiner Not: „Jesus Christus, den Chlotilde den Sohn des lebendigen Gottes nennt, wenn Du mir den Sieg verleihest, so will ich an Dich glauben und mich taufen lassen!" In diesem Augenblick siel der Alemannenkönig, und Chlodwig siegte. — Wie dem auch sei, jedenfalls ließ der König sich von dem Bischof Remigius von Rheims in der christlichen Lehre unterweisen und taufen. Dabei rief der Bischof ihm zu: „Beuge Dein Haupt, stolzer Sigambrer; bete an, was Du verbrannt, und verbrenne, was Du früher angebetet hast!" So war Chlodwig der erste katholische König in deutschen Landen. Viele Franken folgten dem Beispiel
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