1908 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte, Geographie
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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und Spazierstöcken verarbeitet. Die Stoßzähne liefern Elfenbein, das
zu Billardkugeln, Stockgriffen, Schmucksachen u. dgl. verwandt wird.
Das meiste Elfenbein stammt aber nicht von dem indischen, sondern
von dem afrikanischen und dem vorweltlichen Elefanten. Ein Stoßzahn
des afrikanischen Elefanten wird 2 m lang und 50 kg schwer und hat
einen Wert von 400—1200 Mk.
Verwandte: Afrikanischer Elefant, Nashorn, Rhinozeros.
1. Beobachte den Elefanten im zoolog. Garten! — 2. Wie unterscheiden
sich indischer und afrikanischer Elefant? — 3. Welche Kunststücke lernt ein zahmer
Elefant? — 4. Wie verwendet man den Elefanten zur Tigerjagd?
8 106. Das Wildschwein und das zahme Schwein.
1. Das Wildschwein im sumpfigen Waldesdickicht, a) In alter Zeit
war das Wildschwein in allen größeren Wäldern Deutschlands zu
finden. Je mehr aber der Boden für den Ackerbau urbar gemacht
wurde, desto mehr hat man es ausgerottet, weil es auf Wiesen und
Feldern große Verwüstungen anrichtet. Heute treffen wir es nur noch
in dichten Gebirgswäldern oder in eingegatterten Gehegen (Saupark bei
Springe am Deister), b) Dem Leben in Wald und Sumpf ist sein
ganzer Körperbau angepaßt. Der lange, keilförmige Kopf und der
seitlich zusammengedrückte Körper erleichtern ihm sehr das Durchbrechen
des Dickichtes. An den kurzen, aber kräftigen Beinen befinden sich zwei
große und zwei kleine Zehen, Afterzehen, die in Hornschuhen stecken
(Bielhufe r). Nur die großen Zehen berühren für gewöhnlich den Boden.
Sie spreizen beim Auftreten auseinander, bieten dadurch eine größere
Unterstützungsfläche und verhindern das Einsinken an sumpfigen Stellen.
Auch die Afterzehen berühren an solchen Stellen den Boden und helfen
die Stützfläche vergrößern, c) Die dicke Haut (Schwarte) schützt das
Tier vor Verletzungen durch Busch und Dorn. Die Speckschicht unter
der Haut ist ein guter Wärmeschutz auf dem nassen Boden. Das
schwarzbraune Borstenkleid (Schwarzwild), unter dem eine dichte Decke
von grauen Wollhaaren sitzt, gewährt ihm ebenfalls Schutz gegen Kälte
und ist zugleich Schutzfarbe.
2. Die Nahrung des Wildschweins, a) Es sucht seine Nahrung
auf und in der Erde und hält daher seine rüsselförmige Schnauze
stets dicht über dem Boden. Es ist ein Allesfresser, d. h. es frißt alles,
was ihm von Tier- und Pflanzenstoffen in den Weg kommt, wenn es
nur irgendwie genießbar ist: Eicheln, Bucheckern, Kartoffeln, Rüben, Pilze,
Mäuse, Insekten, Würmer usw. Nahrungsstoffe in der Erde entdeckt
es durch seinen feinen Geruch. Mit Hilfe des Rüssels wühlt es sie aus.
b) Auch das Gebiß des Wildschweins weist auf gemischte Kost hin.
Die 6 untern Schneidezähne stehen schaufelförmig nach vorn, so daß
es damit auch kleine Gegenstände aufnehmen kann. Die langen Eck-
zähne (Hauer) ragen als fürchterliche Waffe aus dem Maule hervor,
die oberen sind aufwärts gekrümmt. Beim Wühleu reißt es im Wege