1908 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte, Geographie
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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aber im Laufe der Zeit wirken Wasser und Luft doch zerstörend auf
ihn ein. Feldspatreicher Granit verwittert schneller als quarzreicher.
1- Wo liegen in deiner Heimat Granitblöcke? — 2. Zerschlage Granit, um
die drei Bestandteile einzeln zu gewinnen! — 3. Welche Sagen knüpfen sich an die
Findlinge? — 4. Wo findest du Granit zu Bausteinen, Denkmälern usw. ver-
wendet? — 5. Wie ist gewöhnlich die Oberfläche der Granitblöcke an Denkmälern?
8 138. Verwitterung der Gesteine. „Steter Tropfen
höhlt den Stein." Die Einwirkung des Wassers, der Lust und der
Temperatur zerstört im Laufe der Zeit auch das härteste Gestein. Die
Zerstörung durch die Witterungseinflüsse nennt man Verwitterung.
Die Zerstörungsarbeit des Wassers besteht zunächst in der Sprengung
des Gesteins. Bei Tauwetter dringt das Wasser in die Ritzen und
Spalten. Gefriert es nun darin, so dehnt es sich mit solcher Gewalt
aus, daß die festesten Felsmassen gesprengt werden. Das Trümmer-
gestein bleibt nun entweder am Fuße oder Abhange des Berges liegen
und bildet hier oft wüste Steinfelder, oder es wird von Gletschern und
in kleineren Stücken selbst von den Wasserläufen talabwärts getragen
und gerollt; es bildet Geröll. Damit ist aber die Tätigkeit des
Wassers noch nicht erschöpft. Der Hauptbestandteil der meisten Ge-
steinsarten ist Feldspat, und dieser wird besonders von kohlensaurem
Wasser im Laufe vieler Jahrhunderte aufgelöst. Dadurch zerfällt das
Gestein vollständig und bildet je nach seinen ursprünglichen Bestand-
teilen die verschiedensten Bodenarten: Kies, Sand, Lehm, Ton,
Mergel, Porzellan- und Alaun er de. In der Ackererde selbst
findet auch noch fortwährend Verwitterung statt, und dadurch wird den
Pflanzen ein Teil ihres Nahrungsstoffes zugeführt. Die Bearbeitung
des Bodens, die Düngemittel und die Lebenstätigkeit der Pflanzen-
wurzeln beschleunigen die Verwitterung.
1. Suche zwischen Kies und Sand einzelne Feldspat- und Quarzkörner! —
2. Weshalb sprengt das Wasser die Gesteine, wenn es darin gefriert? — 3. Weshalb
ist Feldspat für die Bildung der Bodenarten das wichtigste Gestein? — 4. Was sind
„Moränen" ? — 5. Warum sind die Kiesstücke meist abgerundet? — 6. Wo finden
sich „Steinfelder" oder „Felsenmeere" ?
8 139. Ci min und Glimmer. Der Heideboden besteht vor-
wiegend aus Sand. Sand aber wird aus Quarzkörnern gebildet, die
meist eine weiße, graue, gelbe oder rötliche Färbung zeigen. Sie sind
Überreste von verwitterten Gesteinen; denn der Quarz ist nicht nur
ein Gemengteil des Granits, sondern bildet ein Drittel aller Gesteins-
massen unserer Erde. Der Quarz kommt in verschiedenen Formen vor;
man unterscheidet deshalb mehrere Arten. Sie stimmen darin alle
überein, daß sie aus reiner Kieselsäure bestehen, höchstens durch andere
Stoffe gefärbt sind. Sie sind härter als Stahl und geben deshalb am
Stahle Funken. Die wichtigsten Arten sind folgende: 1. Gemeiner
Quarz. Er ist meist weiß oder weißlich-grau, manchmal jedoch auch