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1. Abt. 2 - S. 52

1884 - Wismar : Hinstorff
52 wollte zur Hinterthür hinaus; aber der Hund, der da lag, sprang auf und biß ihn ins Bein, und als er über den Hof am Miste vor- bei rannte, gab ihm der Esel noch einen tüchtigen Schlag mit dem Hinterfuß; der Hahn aber, der vom Lärmen aus dem Schlafe geweckt und munter geworden war, rief vom Balken herab: "„Kikeriki!" Da lief der Räuber, was er konnte, zu seinem Hauptmann zurück und sprach: 12„D in dem Hause 13pftii! sitzt eine gräuliche Hexe, die hat mich angespeit und mir das Gesicht mit ihren langen Fingern zerkratzt, und vor der Thür steht ein Mann mit einem Messer, der hat mich ins Bein gestochen, und auf dem Hofe liegt ein schwarzes Ungetüm, das hat mit einer Holzkeule auf mich losgeschlagen, und oben auf dem Dache sitzt der Richter, der rief: "„Hollaheh, bringt mir den Schelm her!" Da machte ich, daß ich fortkam. Von nun an getrauten sich die Räuber nicht wieder in das Haus; den vier Bremer Musikanten gefiel's aber so wohl darin, daß sie nicht wieder heraus wollten. (Grimm.) 59. Der dankbare Löwe. Ein armer Sklave, der seinem Herrn entlaufen war, wurde zum Tode verurteilt. Man brachte ihn aus einen großen, weiten Platz, der mit Mauern umgeben war, und ließ einen furchtbaren Löwen auf ihn los. Mehrere tausend Menschen sahen zu. Der Löwe sprang grimmig auf den armen Menschen zu — blieb aber plötzlich stehen, wedelte mit dem Schweife, hüpfte voll Freude um ihn herum und leckte ihm freundlich die Hände. Die Leute verwunderten sich und fragten den Sklaven, wie das komme? Der Sklave erzählte: Als ich meinem Herrn entlaufen war, verbarg ich mich in eine Höhle der Wüste. Da kam dieser Löwe winselnd zu mir herein und zeigte mir seine Tatze, in der ein scharfer Dorn steckte. Ich zog ihm den Dorn heraus, und von der Zeit an versah mich der Löwe mit Wildbret, und wir lebten in der Höhle friedlich beisammen. Bei der letzten Jagd wurden wir von einander getrennt und beide gefangen, und nun freut sich das gute Tier, mich wiederzufinden. Alles Volk war über diese Dankbarkeit eines wilden Tieres entzückt und rief laut: Es lebe der wohlthätige Mensch und der dankbare Löwe! Der Sklave ward freigesprochen und reichlich be- schenkt. Der Löwe aber begleitete ihn vom Richtplatze wie ein zahmes Hündchen und blieb, ohne jemand ein Leid zu thun, immer bei ihm. (Christoph von Schmid.) Eine andere Erzählung, die «uns von der Anhänglichkeit eines dankbaren Löwen berichtet und auch Anspruch auf Wahrheit hat, ist folgende: Ein französischer Ritter*) ritt in einer öden syrischen Wüste. Da hörte er von ferne ein langes klägliches Gestöhne. Gewiß, *) Walther von Thurn.
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