Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Abt. 2 - S. 109

1884 - Wismar : Hinstorff
109 bringen oft Früchte und erreichen ein erstaunlich hohes Alter. Die Tanne kommt selten vor 30 bis 40 Jahren zur Blüte; die Kiefer hingegen schon mit 10 bis 12 Jahren. Ihre Wachstumshöhe er- reichen Kiefer und Fichte mit 80 bis 100 Jahren, während die Tanne die Zeit ihres Wachstums viel länger ausdehnt. Die Jahres- ringe der Buche werden in der Regel erst mit 150 bis 200 Jahren vermindert. Es sind viele Beispiele eines geschichtlich nachweisbaren außerordentlich hohen Alters einzelner Bäume bekannt. Unter den alten Linden ist die berühmteste diejenige zu Neustadt am Kocher in Württemberg, die schon im Jahre 1276 von der Stadt-Chronik als „der große Baum von der Heerstraße" erwähnt wird und wahrschein- lich ein Alter von nahezu 1000 Jahren hat. Eine alte Eiche bei Breslau von sehr großem Stammumfange wird auf 700 Jahre ge- schätzt. Der Rosenstock am Dome zu Hildesheim soll der Sage nach von dem Kaiser Ludwig dem Frommen „gepflanzt sein und ist dar- nach über 1000 Jahre alt?) Auf dem Ölberge bei Jerusalem stehen Ölbäume, die ein Alter von 2000 Jahren erreicht haben. Alle diese Bäume werden aber an Alter durch den Californischen Mammuth- baum und den Affenbrotbaum, im heißen Afrika und in Ostindien wachsend, übertroffen. Von dem ersteren wurde auf Befehl der Re- gierung in neuerer Zeit ein Stamm gefällt, und man zählte an ihm nahe an 4000 Jahresringe, während man das Alter eines Stammes der letzteren Art im westl. Afrika (Senegambien) auf 5000 Jahre schätzte. — Was könnte so ein alter Baum nicht alles erzählen, was hat er nicht alles erlebt. Wie unzähligen Tieren hat er Schutz und Obdach in seinem weiten, grünen Hause gewährt! Und wo sind alle die Menschen geblieben, die unter seinem Schatten geruht hahen? Der alte Riese hat sie alle, alle überlebt. Wenn aber auch kein Blitzstrahl ihn träfe, kein Sturmwind ihn zerstörte, oder keines Men- schen Hand ihn fällte: endlich kommt doch auch seine Zeit! — Klein war sein Ursprung. Vor vielen hundert Jahren senkte sich ein Samenkorn in den Boden, daraus erwuchs ein Stämmchen, so schwach, daß ein Knabe es auszureißen imstande war. Aber seine Wurzeln sogen die Nahrung des ihn umgebenden Erdreichs ein, und seine Blätter tranken von dem Tau des Himmels. So wurde er im Laufe der Jahre ein Riesenbaum, der den Stürmen und Wettern Jahrtausende hindurch trotzen konnte. *) In Norddeutschland sind zwei Eibenbäu me (Taxus) wegen ihres hohen Alters berühmt. Der eine Eibenbaum, 1500 Jahre alt, steht auf dem Gehöfte des Erbpächters Hallier in Mönchhagen bei Rostock. Alljährlich kommen Naturfreunde, oft von weit her, um diesen Baum zu bewundern, der vor Jahren nahe daran war, von Forstes wegen weggenommen zu werden. Prof. Röper in Rostock, der sich, seit er ihn gesehen hatte, ganz besonders für diesen Prachtbaum interessierte, wandte sich dieserhalb an den verstorbenen Großherzog und rettete ihm das Leben. Die andere — nicht so alte — Eibe befindet sich im Garten des Herrenhauses zu Berlin. Nur das ehrwürdige Alter des herrlichen Baumes hat es verhindert, daß man seinen Platz nicht längst schon zu Bauten benutzte. (Anm. d. Vers.)
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer