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1. Abt. 2 - S. 206

1884 - Wismar : Hinstorff
206 von Sw. nach No. gerichtet ist. Der größte von allen — selbst in Deutschland — ist die Müritz mit einem Flächeninhalt von 113 □ km.*) Der Name „Müritz" ist slavischen Ursprungs und von morze, d. i. „Meer" abgeleitet. Einzelne Buchten der Müritz führen ebenfalls noch slavische Namen, wie Tralow, Krümmel, Nebel, Lankow, Rederang u. s. w. Der nördlichste Teil derselben hat eine Durchschnittstiese von 10—13 m, der mittlere etwa 6—9 m und der südlichste gar nur 3—5 m. Das Gebiet von einigen zwanzig Ortschaften, darunter die Städte Waren und Röbel, werden von ihrem Wasser bespült. Gewiß sind ihre Ufer schon früh von zahlreichen Ansiedelungen vorwendischer und wendischer Bevölkerung umgeben gewesen, und sicherlich bergen dieselben, tief eingebettet in Mooren und Wiesen, zahlreiche Überreste des Anbaues aus alten Zeitabschnitten. Ihr Wasserspiegel liegt 68 m über der Ostsee, hat aber im Lause der Zeiten mehrfache Abänderungen erfahren, wobei bedeutende Uferstrccken gewonnen oder verloren wurden. Im Jahre 1273 ließ Fürst Nikolaus von Werle einen Kanal aus der Müritz in den Kaap-Sce leiten, was gewiß nicht ohne eine ganz bedeutende Senkung des Wasser- spiegels abging. Möglich, daß eine Reihe von Sandhügeln, die sich bei Bök, Federow und Waren finden, den Umfang bezeichnen, den die Müritz hier vor jener Senkung einnahm. Selbst in neuester Zeit, bei Schiffbarmachung der Elde und Havel (1831—37), von denen erstere die Müritz durchfließt, letztere durch einen Kanal mit derselben in Verbindung steht, ist sie abermals um 2 m gesenkt worden. Aber auch in vorhistorischer Zeit muß ihr Wasserspiegel einmal tiefer gestanden haben, als zur Jetztzeit, da sich bei der Halbinsel Schwerin unweit Ludorf unter dem Wasser ein 3 m mächtiges Torflager findet, unter welchem Kalk stehen soll. Auch fanden sich gegen Ende des vorigen Jahrhunderts bei Bök etwa 2v2 in tief unter Wasser eine große Menge neben einander liegender Eichen- stämme, von denen die dicksten am Wurzelende über V2 m Durchmesser hatten. Diese Thatsachen lassen sich, wenn man nicht zu Hebungen und Senkungen des Seebodens seine Zuflucht nehmen will, nur dadurch erklären, daß in uralten Zeiten der Wasserspiegel des Sees überhaupt tiefer gestanden hat. Nach der Sage soll die Müritz aus sieben einzelnen Seen entstanden sein. Diese Seen waren von Waldungen umgeben, in welchen alte, den Göttern ge- heiligte Bäume standen. Da kamen Holzhauer aus fernem Lande, welche die Bäume fällten. Als sie nun nach dem „Hinnenfelde" zogen und ihre Äxte an den mächtigsten aller Bäume legten, that sich in dem See „Rederang" eine Quelle auf, die mit Brausen und Ungestüm ihr Wasser nach allen Seiten entsandte. Mit Schrecken flohen die Holzhauer auf den Berg „Hinnenfelde". Sie sahen mit Entsetzen, wie das der Quelle entströmende Wasser ringsum die Bäume nieder- riß und fortführte. Und Wasser auf Wasser eutfloß der Quelle, bis sich endlich alle sieben Seen vereinigten und die Müritz bildeten. Daher kommt es, so erzählt die Sage weiter, daß diese noch heutigestages sieben Tiefen, die ehemaligen Seen, und dazwischen große, flache Stellen, das frühere Land, zeigt. Der Boden der Müritz ist fast durchweg ein fester, weißlich grauer Seesand. Hier und da findet sich ein kalkhaltiger, graublauer Schindel, an andern Stellen *) Mauer-See in Ostpreußen 105 □km, Spirding-See, ebenfalls dort, der größte Landsee Preußens, 102 3m, Chiemsee in Bayern 93 Qkm, Schweriner See 63 (3-111, Starenberger See in Bayern 57 3m, Madue-See in Pommern 40 3m.
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