Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Abt. 2 - S. 344

1884 - Wismar : Hinstorff
344 Sein ältester Sohn Friedrich Wilhelm Iv. folgte ihm in der Regierung (1840—1861). Er wohnte den großen Freiheits- kriegen bei und zeigte schon als Kronprinz neben seiner Neigung zu militärischen Dingen regen Sinn für Kunst und Wissenschaft. Mit hohen, heiligen Vorsätzen und mit versöhnenden Maßregeln begann er seine Regierung. Zu Königsberg, nachdem ihm der Eid der Treue geleistet worden war, gelobte er mit lauter Stimme, daß er ein ge- rechter Richter, ein treuer Fürst, ein christlicher König sein. Recht und Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person üben wolle. Das hat er auch, so weit es einem Menschen möglich war, gehalten. Und wenn er, wie einst Josua, der Knecht Gottes, gesprochen hat: „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen," so muß man von ihm rühmen: Ja, er diente dem Herrn mit seinem Hause; er diente ihm mit seiner frommen Gemahlin (Elisabeth von Bayern). Sein edles und frommes Gemüt hatte auch für die Leiden der Menschen immer ein offenes Auge. So ließ er z. B. in Berlin ein sehr großes und schönes Haus, Bethanien genannt, bauen und zu einem Krankenhause vortrefflich einrichten; tausend von Kranken aller Art werden hier noch heute durch die ©mfomffimtcn gepflegt. Die Hohenzollernschen Lande fielen durch Vertrag an Preußen, auch kaufte der König ein Stück Land zur Anlegung eines Kriegs- hafens am Jahdebusen. Er unterstützte die Schleswig-Holsteiner in ihrem Kampfe gegen die Dänen, mußte aber, von den andern Groß- mächten bedroht, seine Schützlinge den Dänen überlassen. — König Friedrich Wilhelm Iv. war auch stets dafür begeistert, daß das deutsche Volk stark und einig werden möge. Er wollte sogar das Opfer bringen, daß Preußen in Deutschland aufgehen solle. Das deutsche Volk ehrte ihn als den edelsten und würdigsten unter seinen Fürsten. Als ihm aber die Kaiserkrone vom deutschen Parlament entgegengetragen wurde, erklärte er sich zur Annahme bereit, wenn alle deutschen Fürsten damit einverstanden wären. Aber seine un- eigennützigen Bemühungen scheiterten besonders an dem Widerstände Östreichs, das den alten Bundestag wieder herstellte. — Leider blieb seine Regierung nicht ungetrübt. Im Jahre 1848 brach nämlich in Frankreich eine Revolution aus; die Franzosen verjagten ihren König und wählten später Louis Napoleon, einen Neffen Napo- leons I., zu ihrem Kaiser. Da brachen auch Unruhen in Deutsch- land aus, selbst in Berlin. Doch der König übte Nachsicht mit den Verblendeten. Um den Wünschen des Volks zuvorzukommen, gab er dem Lande eine neue Verfassung, nach welcher den Unterthanen auch eine Teilnahme an der Gesetzgebung eingeräumt wurde. (Konstitution.) Die letzten Jahre der Regierung des Königs waren für ihn wie für das ganze königliche Haus eine Zeit schwerer Heimsuchung: der König wurde im Herbst 1857 von einer Gehirnlähmung betroffen. Die Regierungsgeschäfte hatte er seinen: Bruder Wilhelm über- tragen; ein Jahr später übernahm dieser an Stelle des Königs als Prinz-Regent die Regierung, worauf er später als Wilhelm I.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer