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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 23

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
23 alle christlichen Länder. Am Himmel erschienen Kometen und Nordlichter; ein Priester glaubte ein Schwert, ein anderer ein ganzes Heer in den Wolken gesehen zu haben. Kein Stand, kein Alter wollte zurückbleiben; der Landmann verließ den Pflug, der Hirt seine Herde, der Vater die Kinder, der Mönch die Zelle. Ein neuer Geist war über Europa gekommen. Doch nicht immer waren es lautere und edle Gründe, welche die Kreuzfahrer hinaustrieben: manchen Ritter lockten Abenteuer, dem Leibeigener? winkte die Freiheit, und viele Arme hofften auf reiche Beute. 5. Aie ersten Kreuzfahrer, Teil der Kreuzfahrer konnte die Zeit nicht er- warten, bis die Rüstungen der Fürsten beendet waren. Daher zogen sie im Frühjahre 1096 unter Peter von Amiens und Walther von Habenichts voraus. Nur wenige von ihnen hatten Waffen, die meisten waren Bauern und Leibeigene, die sich durch Raub und Mord zu bereichern suchten. Die Ungarn aber, dadurch erbittert, sielen über die wilden Banden her und erschlugen eine große Zahl. Andre wurden durch Hunger und Krankheit dahingerafft; die aber, welche mit Peter Asien erreichten, wurden fast alle von den Türken vernichtet. So waren an 100000 Menschen ums Leben gekommen und nur mit einem kleinen Häuflein kehrte Peter nach Konstantinopel zurück. 6. Aus Kuuptheer. Antiochien. Inzwischen hatte das Hauptheer seine Rüstun- gen vollendet. Es bestand aus den edelsten Rittern Frankreichs und wurde von Gott- fried von Bouillon geführt. Seinen Weg nahm es durch Ungarn und die Türkei und setzte bei Konstantinopel nach Asien über. Der ganze Zug, welcher sich aus 600 000 Personen zusammensetzte, bewegte sich nur langsam vorwärts. Heißer Sonnenbrand erschlaffte die Glieder, und bald fehlte es auch an Lebensmitteln. Endlich erreichte man - das von den Türken besetzte Antiochien und belagerte es. Aber die Not wuchs von Tag zu Tag; man suchte den Hunger mit Pferdefleisch, Leder und Baumrinde zu stillen' dennoch starben viele Tausende. Nach 9 Monaten endlich wurde die Stadt genommen, aber 3 Tage später nahte ein türkisches Heer und schloß die Kreuzfahrer ein. Nun brach wieder eine schreckliche Hungersnot aus, und die Krieger lagen matt am Boden. Da ^.trat eines Morgens ein Priester mit einer Lanze hervor. Die hatte ihm — wie er sagte ' — der heilige Andreas gezeigt und als diejenige bezeichnet, mit welcher Christus in die Seite gestochen worden sei. Das belebte den Mut der ohnmächtigen Krieger; sie fielen über die Türken her, schlugen sie und öffneten sich so den Weg nach Jerusalem. 7. Eroberung Zerufulems. Um die Pfingstzeit 1099 erreichte das Heer end-^^—' lich Jerusalem. Beim Anblick der heiligen Stadt fielen alle auf die Knie und stimmten Lvbgesänge an. Die Stadt wurde von 40 000 Kriegern verteidigt, die Kreuzfahrer aber hatten nur noch 20000 kampffähige Männer. Nach einer Belagerung von 4 Wochen wurde dennoch die Stadt erstürmt, und mit dem Rufe: „Gott will es!" drangen die Sieger in die Stadt ein. Schrecklich war das Los der Besiegten. Über die Treppe der Moschee rieselte das Blut der erschlagenen Sarazenen; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; kein Alter, kein Geschlecht blieb verschont. Die Straßen füllten sich mit Leichen, und die Lust ertönte vom Jammergeschrei der Verwundeten und Ster- benden. 8. Gottfried wird Wefchützer des heiligen Grubes. Nachdem die Rache gestillt war, zogen die Krieger zur Kirche des h. Grabes und dankten Gott für den end- lichen Sieg. Dann erwählten sie Gottfried zum Könige von Jerusalem; dieser aber lehnte die Krone mit den Worten ab: „Wo mein Heiland eine Dornenkrone getragen will ich keine Königskrone tragen." Er nannte sich nur „Beschützer des heiligen Gra- des''; doch schon ein Jahr nachher starb er. Nun wurde sein Bruder Balduin zum Kö- nige von Jerusalem erwählt. 9. Die späteren Kreuzzüge und ihre Kolgen. Im Laufe der beiden nächsten Jahrhunderte wurden noch 6 Kreuzzüge unternommen, einer sogar von Knaben und Mäd- chen. In Pilgertracht gekleidet und von einigen Priestern und Mönchen begleitet, zogen W»
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