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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 87

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 87 — entspann sich ein heftiger Kampf westlich von Metz bei Vionville und Mürs la tour. Der Feind hatte die Übermacht; dazu hatte er sich in den Wäldern eine feste Stellung geschaffen. Ganze Reihen der Deutschen wurden niedergeschmettert, aber andre rückten in ihre Stelle, und allmählich gelang es, den Wald zu erreichen. Jetzt kam das Ba- jonett an die Reihe, und bald mußten die Franzosen weichen. 2. Der Godesritt. Immer weiter drangen die Tapfern vor; aber dort am Waldesrande pflanzten sich feindliche Batterien auf. Leicht konnten die Kämpfer um- zingelt und abgeschnitten werden. Da erhielten die Halberstädter Kürassiere und die altmärkischen Ulanen den Befehl, die Batterie zu nehmen. Mit Sturmeseile fliegen die Reiter die Höhen hinan, den Batterien entgegen. Schneller als Kanonen und Mitrailleusen gerichtet werden können, sind sie oben. Mit Lanze und Pallasch wer- den die Kanoniere niedergestreckt. In rasendem Jagen geht es nun gegen eine In- fanteriekolonne; auch sie wird niedergeritten. Der Sturm saust weiter. Da brechen plötzlich aus einer Waldeslücke feindliche Kürassiere hervor. Schwadron fährt auf Schwadron; sie reiten sich über, sie schlagen sich nieder. Die Helden sinken blutend in den Staub und w« rden von Rosseshufen zertreten. Dann schwenken die deutschen Reiter und jagen zurück. Die 11 Züge waren auf 3 zusammengeschmolzen. Als Graf Schmettow, ihr Führer, zum Sammeln blasen ließ, kam ein Ton aus der Trompete heraus, der ihm durch Mark und Bein ging; sie war zerschossen. Erst am Abend um 9 Uhr endete der blutige Kamps. Die Straße nach Westen war dem Feinde verlegt. 3. St. 'fgvivat und Huavetotte. 18. Aug. Zwei Tage später versuchte Bazaine nach Norden zu entkommen. Aus den Höhen zwischen Gravelotte und St. Privat hatte er Stellung genommen. An den Waldrändern waren Verschanzungen ausge- worfen und, damit man sie nicht sehen sollte, so mit grünen Baumzweigen bedeckt, daß man nur einen dichten Waldessaum vor sich zu habeu glaubte. Der heißeste Kampf entspann sich um das Dorf St. Privat. Hier hatte der Feind hinter Gräben, Häusern und Mauern eine sehr gedeckte Stellung, und die anstürmende Garde wurde mit einem mörderischen Kugelregen überschüttet. Die Soldaten warfen sich platt auf die Erde, liefen einige fünfzig Schritt und warfen sich dann wieder nieder. So er- reichten sie endlich einen Chausseegraben, in dem sie längere Zeit Schutz fanden. In- zwischen richtete die Artillerie ihre Geschosse auf St. Privat, schoß ein Haus nach dein anderii in Brand und legte eine Mauer nach der andern um. Gegen 7 Uhr nahm die Garde das Dorf mit Sturm und machte viele Franzosen, die sich in Kellern und Ställen versteckt hielten, zu Ge angenen. Bazaine zog sich nach Metz zurück. Als dann noch spät am Abend Fransecky ¡nit seinen Pommern auch die Franzosen bei Gravelotte vollständig zurückwarf, da ko.inte Mvltke dem Könige melden: „Majestät, der Sieg ist unser; der Feind zieht sich zurück." 4. Der König war fast den ganzen Tag zu Pferde. Gegen Abend machte man an einer Gartenmauer einen Sitz für ihn zurecht, indem man eine Leiter von einem französischen Bauernwagen mit dem einen Ende auf eine Dezimalwage, mit dem an- dern auf einen verendeten Grauschimmel legte. Erst als die Schlacht gewonnen war, dachte er an Essen und Trinken. Ein Marketender schaffte etwas Brot und Bier her- bei; der König trank aus einem abgebrochenen Tulpenglase, und Bismarck aß mit Vergnügen ein Stück trocknen Kommißbrots. Run hatte man Mühe, ein Nachtquartier für den König aufzufinden. Die Häuser weit umher waren alle mit Verwundeten angefüllt; ihnen wollte er den Platz nicht nehmen. Endlich fand man noch ein leeres Stübchen, in welchem der König, mit seinem Mantel zugedeckt, die Nacht auf einer Matratze verbrachte. 5. Wekagerung von Metz. Nachdem sich Bazaine infolge dieser mörderischen Schlachten mit seiner Armee in die Festung Metz zurückgezogen hatte, umzingelte ihn Prinz Friedrich Karl und schloß ihn von allen Seiten fest ein. Bazaine
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