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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 96

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 96 — frone gestrahlt. Aber dieser Glanz war ein so herrlicher, daß das deutsche Volk seines Kaisers Friedrich, des Vielgeliebten, nie vergessen wird. In der Bekanntmachung, in welcher sein Sohn und Nachfolger. Wilhelm Ii.. das Ableben des Kaisers verkünden ließ, heißt es: Nun hat dcr Königliche Dulder ausgerungen. Die Kaiserin und Königin trauert um den geliebten, so treu gepflegten Gemahl. Die Kinder beweinen den liebevollen Vater. Die hochbetagte Mutter beklagt den Verlust des einzigen Sohnes. Das Königliche Haus vermißt sein teures Haupt. Und das Volk klagt um den Heimgang seines heißgeliebten Landesvaters. Seine edle Männlichkeit, seine machtvolle Erscheinung, sein ritterlicher Sinn, seine Leutseligkeit und Freundlichkeit gewannen ihm frühzeitig die Herzen. Vor allen hingen mit Begeisterung ihm an die, welche unter ihm gekämpft und gesiegt hatten. Der Süden und der Norden Deutschlands waren in der Liebe zu ihm, in dem Vertrauen auf ihn geeinigt. Ein siegreicher Held im Kriege, hat er sich auch als Held erwiesen im Dulden und Tragen. Lerne leiden ohne zu klagen*) — diese Losung hat er selbst geübt. Still, er- geben, voll ungebrochenen Gottvertrauens hat er sein schweres Geschick getragen und mit jener erhabenen Tapferkeit, die er in zahlreichen Schlachten bewiesen, hat er auch dem nahenden Tode in's Angesicht geschaut. 62. Kaiser Wilhelm Ii. (15. Juni 1888.) 1. Zugend. Kaiser Wilhelm Ii., der älteste Sohn des Kaisers Friedrich, wurde am 27. Januar 1859 geboren. Zugleich mit den ersten Lese- und Schreibübungen begannen auch die soldatischen Übungen. Durch den Eifer, den er besonders bei den letzteren an den Tag legte, wurde er bald der Liebling seines Groß- vaters, des Kaisers Wilhelm. Nachdem der Prinz 1874 koufimiert worden war, schickten ihn seine Eltern auf das Gymnasium in Kassel. Auf Befehlder Eltern sollte er hier wie alle anderen Schüler behandelt und durften ihm keinerlei Vorrechte ein- geräumt werden. Die Lehrer mußten ihn daher einfach „Prinz Wilhelm" und „Sie" snicht: Königliche Hoheit) anreden. Wer den Prinzen in seinem schlichten Anzüge auf der Schulbank sitzen sah, der ahnte wohl schwerlich, daß er hier den einstigen deutschen Kaiser vor sich habe. Fast 3 Jahre blieb Prinz Wilhelm in Kassel. Als er dann an seinem 18. Geburtstage seine Abgangsprüfung ablegte, erhielt er das Zeugnis, daß er den An- forderungen der Prüfung in „ehrenvoller Weise" genügt habe. Auch wurde ihm eine der drei Denkmünzen überreicht, welche an die drei fleißigsten und würdigsten Primaner zur Verteilung kamen. Nach der Schulzeit trat Prinz Wilhelm als Offizier in das Garderegiment zu Potsdam ein. Als ihn sein Großvater den Offizieren vorstellte, schloß er seine Rede mit den Worten: „Nun gehe und thue deine Pflicht, wie sie dich gelehrt werden wird. Gott sei mit dir!" Um sich aber auch noch in den Wissenschaften zu vervollkommnen, hielt der Prinz sich später längere Zeit auf der Universität Bonn auf. 2. Hkewrnähkung. Am 27. Februar 1881 vermählte sich der Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Vikloria Augusta von Schleswig-Holstein. Dieser Ehe entsprossen 4 Söhne, von denen der älteste, der jetzige Kronprinz Wilhelm, am 6. Mai 1882 geboren ist. 3. Thronbesteigung. Am 15. Juni 1888, dem Todestage seines edlen Vaters, bestieg der Kronprinz Wilhelm den deutschen Kaiserthron. Wie sehr ihm des Volkes Wohl am Herzen liegt, davon zeugt sein Erlaß „An Mein Volk", in welchem er sagt: „Aut den Thron Meiner Väter berufen, habe Ich die Regierung im Aufblicke zu dem Könige aller Könige übernommen und Gott gelobt, nach dem Beispiele Meiner Väter Meinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Bedrängten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter zu sein." *) Diese Worte hatte Friedrich auf dem Krankenbette seinem Sohne, dem jetzigen Kaiser Wilhelm Ii, auf ein Blatt Papier geschrieben.
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