1889 -
Braunschweig [u.a.]
: Wollermann
- Autor: Schulze, Hermann, Kahnmeyer, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Rüben und Kohl zur Reise. Au Bäumen aber ist großer Mangel, und nur hier und da
sieht man einige verkrüppelte Birken, Weiden und Erlen. Zum Brennen dient den Be-
wohnern das an den Küsten sich sammelnde Treibholz, das vom Golfstrom hierher ge-
führt wird. Von wilden Tieren findet man dort das Renntier und den Eishären, und
t>as Meer bietet Fische, Seehunde, Walrosse und Walfische.
5. Sie Kskinros, die Bewohner Grönlands, verstehen es meisterhaft, ihre
Lebensweise den Verhältnissen des Landes anzupassen. Ihre Winterwohnungen, welche
die Form eines Backofens haben, sind der grimmigen Kälte wegen tief in die Erde ge-
graben. Um das Eindringen der eisigen Winde zu verhüten, benutzen sie statt der
Hausthür ein 3—4 m langes Vorhaus, welches so niedrig ist, daß man auf Händen
und Füßen hineinkriechen muß. Das fehlende Fensterglas ersetzen sie durch Seehunds-
därme oder ein Stück Eis. Die zahlreichen Seehunde des Meeres gewähren ihnen fast
alle s, was sie zum Lebensunterhalt bedürfen. Aus dem warmen Fell derselben stellen sie
sich den Rock mit der Kapuze und selbst die Stiefel her; mit Seehuudssellen decken sie auch
ihre leichten Sommerzelte. Das fette, thranige Fleisch der Seehunde giebt ihrem Kör-
per die nötige Wärme. Aus den Knochen machen sie sich Spitzen für ihre Lanzen. Die
Gedärme werden zu Stricken zusammengedreht und als Taue für das Boot benutzt.
Aus Fischbein und Sechundsfelleu verfertigen sie sich sogar Böte, mit denen sie ge-
schickt wie Seiltänzer auf den Wogen sich tummeln. — Vor den leichten, niedrigen
Schlitten spannen sie Hunde, die sie sich deshalb als Haustiere halten.
6. britische ’giorbamertiia ist etwa so groß wie Europa. Die zahllosen
Seen und Flüsse wimmeln von Fischen, und die unermeßlichen Wälder besitzen einen
fast unerschöpflichen Reichtum an Renntieren, Hirschen, Büffel» und Pelztieren aller
Art. Die Bewohner (Eskimo und Indianer) nähren sich daher hauptsächlich als Fischer
und Jäger. Im Südoste» hat der fruchtbare Boden viele Europäer angelockt. Hier
liegt auch Älltiada [fänäbci], die wichtigste Provinz des Landes. Die bedeutendsten -
Städte sind hier (Quebec [fuibeef] und Montreal srn6ntriol), beide am mächtigen
Lorenzstrom gelegen. — Zum britischen Nordamerika gehört auch die Insel ttcil-
fuumanb, die durch ausgedehnte Steinkohlenlager und durch den ergiebigen Stock-
fischfang (an den Küsten) bekannt ist. (Ein kalter Polarstrom, der die Fische in un-
geheuren Mengen herbeiführt, stößt hier nämlich auf den Golfstrom. Das warme
Wasser scheint den Fischen widerlich zu sein, und daher stauen sie sich ans der stachen
Meeresbank (ini Südosten der Insel) förnilich zu dichten Haufen auf.)
7. Die nordcimerikamsthen Mreistcraten nehmen fast einen so großen Raum
ein wie ganz Europa. Ursprünglich standen sie unter englischer Herrschaft, machten
sich aber 1776—1783 unter Führung des edlen Washington snoschingt'n^j von dem
sie bedrückenden Mutterlande frei. Sie setzen sich aus 38 Staaten. 1 Distrikt und 10
Gebieten zusammen. Den Namen Gebiet führt ein Landstrich so lange, bis er 60 000
Männer über 25 Jahre zählt; erst dann wird er unter die Zahl der eigentlichen Staaten
aufgenommen und ein neuer Stern in das gemeinschaftliche Staatmmner, welches
gegenwärtig 39 Sterne zählt, hinzugefügt. Der gemeinschaftliche Bundesstaat ist der
Distrikt Columbia skolömbiäl mit der Hauptstadt Washington suoschingt'n^ (150 T.).
Hier kommen die Abgeordneten der einzelnen Staaten zusammen, um in dem „Kon-
greß" die gemeinschaftlichen Angelegenheiten zu ordnen. Im „weißen Hause" wohnt
der Präsident der Republik, der immer aus 4 Jahre gewählt wird.
8. Produkte und Städte. Unter allen Ländern der Erde liefern die Ver-
einigten Staaten das meiste Getreide. Die Missisfippiebene besonders ist ungemein
fruchtbar, und ohne den Acker zu düngen, erntet man hier ungeheure Mengen von
Mais (zur Schweinezucht) und Weizen. Bon Jahr zu Jahr verschwinden daher auch
die Urwälder immer mehr, und an ihrer Stelle entstehen weite eingehegte Felder,
in denen vereinzelt die Blockhäuser der Farmer liegen. Auch die Rindvieh-und Schweine-