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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 32

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
m — 82 — durch eine Lupe, so sehen wir, daß sie aus kleinen haarähnlichen Gebilden bestehen. Jedes derselben läßt einen kleinen Stiel und eine Kapsel, den sog. Sporenbehälter, er- kennen. In der Kapsel finden sich viele kleine Körperchen, die aus einem Bläschen mit halbstüssigem Inhalte bestehen. Man nennt sie Sporen. Sie dienen ebenso wie die Samenkörner zur Fortpflanzung, unterscheiden sich aber von den Samenkörnern hauptsächlich dadurch, daß in ihnen kein Keimling vorhanden ist. Ans den Sporen des Farnkrauts entwickelt sich nicht unmittelbar die neue Pflanze. Jede Spore bildet vielmehr zunächst einen herzförmigen „Vorkeim", und diesem erst entsproßt dann das junge Farnkraut. Der Vorkeim ist also eine Zwischenstufe zwischen Spore und Pflanze. Alle Pflanzen, welche sich durch Sporen fortpflanzen, heißen Sporenpflanzen. 44. Aas goldene Irauenhaar. 1. Moosrcrfen. Das goldene Frauenhaar kommt in unsern Wäldern überall vor und bildet hier dichte Rasen und schwellende Polster. Das Leben in Gesellschaft ist dem Moospflänzchen durchaus notwendig. Ein einzelnes Moospflänzchen würde, wenn es allein stände, wegen seines zarten Baues bald zu Grunde gehen. Ein Käfer könnte es umstoßen, ein Sturmwind zerknicken. In Gesellschaft aber klammert sich ein Pflänzchen an das andre an, und so trotzen sie gemeinschaftlich allen Wider- wärtigkeiten. 2. Aer Wclir der Moosbkcrtter weicht von dem Ban der Blätter, wie wir sie bei den offenblütigen Pflanzen kennen gelernt haben, mehrfach ab. So bemerkt man z. B. in den Moosblättern außer der Mittelrippe keinerlei Blattgefäße (S. 7). Auch fehlt den Blättern die Oberhaut, weshalb die Ausdünstung bei ihnen viel schneller vor sich gehen kann. Daher schrumpfen sie bei anhaltender Wärme leicht zusammen und werden unansehnlich, quellen aber bei feuchter Luft auch schnell wieder auf und erlangen dann ihre ursprüngliche Frische wieder. 8. Moosbtüten. Beim Moose sind zweierlei verborgene Blüten vorhanden, die aber so klein sind, daß man sie mit dem bloßen Auge gar nicht sehen kann. Sie stehen gesondert auf verschiedenen Pflanzen am Gipfel der Moosstengel. Die eine Art ist mit den Stempelblüten der offenblütigen Pflanzen zu vergleichen und findet sich an den Pflanzen, welche farblose Blätter am Gipfel tragen; die andere Art ähnelt den Staubblüten und findet sich bei den Pflanzen, deren Gipfel mit einer rötlichen Vlattrosette geziert ist. Ans ersteren bilden sich die Mooskapseln. 4. Are Mooskcrpsek entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der „Mutze" oder „Haube", welche mit dichtem Filze besetzt ist und dem Frauenhaar auch den Namen „Filzmütze" gegeben hat. Lösen wir diese Hülle von der Kapsel ab, so sehen wir das Deckelchen, welches die Kapsel von obenher schließt. Zur Zeit der Reife fallen Haube und Deckel von selbst ab, und wir bemerken dann unter letzterem das sog. „Trommelfell", eine zarte Haut, welche den stanbähnlichen Samen, die „Sporen" (S. 3l), bis zur völligen Reife zurückhält. Die obere Öffnung der Kapsel („der Mund") ist mit 64 Zähnchen besetzt. Zur Zeit der Reife bilden sich zwischen ihnen und dem Trommelfell kleine Öffnungen wie beim Mohnkopfe, durch welche die Spo- ren ihren Ansgang finden. 5. Aer Wirherr des Mooses ist größer als man gewöhnlich glaubt. Im Herbste nimmt es Eicheln und Bucheckern auf und umhüllt sie weich und warm. Zahlreichen Käse-rchen und Raupen gewährt es ein schützendes Öbdach. Dort liegt ein Häufchen Spinneneier, hier eine zusammengerollte Blindschleiche, und tief unter der schützenden Moosdecke halten Hummel und Wespe ihren verborgenen Winterschlaf. Dem durstigen Erdboden führt das Moos die aufbewahrte Feuchtigkeit zu, und dem Wild gewährt sein schwellender Teppich ein sanftes Lager.
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