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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 108

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
ni *«- 108 126. Der Stör. Der 3—5 m lange ©tör ist mit einer rauhen Haut und 5 Längsreihen von Knochen- schildern bedeckt. Er lebt in der Nord- und Ostsee und steigt zur Laichzeit, die im April und Mai stattfindet, im Rhein, in der Elbe und Oder stromaufwärts. Man fängt ihn in starken Netzen. Sein Fleisch ist wohlschmeckend. Aus seiner Blase bereitet man Leim, aus den Eiern den Kaviar. Um aus den Eiern den Kaviar zu bereiten, peitscht man dieselben mit Ruten und drückt sie durch Siebe. Dadurch werden sie von den Häuten befreit, mit denen sie umgeben sind. Dann werden sie eingesalzen, in Tonnen gestampft und versendet. (Im schwarzen Meere lebt eine Abart des Störs, der Hausen. Derselbe steigt zur Laichzeit in die Flüsse hinauf, welche in das schwarze Meer münden. Bei Astrachan fängt man in der Wolga allein jährlich 100000 Hausen, von denen die größeren 20 kg Kaviar liefern.) Der russische Kaviar ist weit und breit berühmt. Der Farbe nach unterscheidet man schwarzen, weißen und rötlichen Kaviar; ersterer ist der beste. 127. Die Auster. Die Auster findet sich fast in allen Meeren der gemäßigten Zone, nur in der Ostsee trifft man sie nicht, da das Wasser derselben zu wenig Salzgehalt hat. Sie liegt in der Regel nahe der Küste auf flachem Grunde. An einigen Stellen sind die Austern mit dem Felsen oder andern Austern verwachsen, an andern Orten liegen sie frei auf dem Boden. Nicht selten findet man Millionen dieser Tiere ziemlich dicht beisammen; solche Lager heißen Austernbünke. Wo die Austern durch die Ebbe bloßgclegt werden, liest man sie mit den Händen auf; unter dem Wasser werden sie mit dem Austernschabcr, einem dreieckigen eiser- nen Schleppnetze, aufgefischt. In England und Frankreich werden die Austern in besonderen Bassins (Parks) gezüchtet, auch in der Nordsee hat man damit begonnen, und in den Walten bei Schleswig-Holstein liegen an 60 Austernbänke, von denen einige 2—3 kni lang sind. Die Austern werden besonders in die großen Städte als Leckerbissen verschickt. Man beträufelt das Tier mit Citronensaft und verspeist es dann lebendig mit allen Ein- geweiden. Bei uns sind die Austern nur eine Speise für die Reichen, in Amerika dagegen, wo sie sehr häufig und billig sind, kann sich jedermann diese gesunde und nahrhafte Speise verschaffen. Xxiii. Zn fremden Ländern. 128. Der Löwe. 1. und Kruft. Der Löwe ist der König der Tiere. Diesen Titel ver- dankt er sowohl seiner Gestalt als auch seiner Kraft. Besonders schön ist die Gestalt des Löwen von Nordafrika (Berberei). Das Männchen erhält vom 4. Jahre an eine aus fahlgelben und schwarzbraunen Haaren bestehende Mähne, welche Kopf, Hals und Schultern wie mit einem Herrschermantel bedeckt und ihm daher ein majestätisches An- sehen verleiht. (Bei der Löwin befindet sich statt der Mähne nur ein Büschel verlänger- ter Haare auf der Brust.) Das ernste Gesicht ist fast viereckig. Die Augen sind feurig und verleihen dem Herrscher, wenn er in Zorn gerät, einen furchtbaren Ausdruck. Wirklich riesenhaft ist die Stärke des Löwen. Mit seiner gewaltigen Tatze schlägt er den stärksten Mann zu Boden, und wiewohl kleiner als ein Pferd — er wird Iv2 m lang — so wirft er sich doch ein totes Pferd mit Leichtigkeit auf den Rücken und trägt es meilenweit fort; ja, man hat ihn einen Ochsen samt dem Pfluge vom Felde weg- schleppen sehen. Was aber dem Löwen vor allem seine Herrschaft über die Tierwelt sichert, das ist seine gewaltige Ausrüstung zum Raubtiere. In Wirklichkeit ist er nämlich nicht der schützende König, sondern der schrecklichste Tyrann der Tierwelt. Der Löwe ist eins der furchtbarsten Raubtiere. Sein Körperbau stimmt ziemlich genau mit dem einer Hauskatze überein (S. 54), aber es erscheint bei ihm alles im vergrößerten und verschärften Maßstabe. Das furchtbare, gleich einer scharfen Schere schneidende Raub- ticrgebiß ist durch die langen und kräftigen Zähne vollständig geeignet, größeren Tieren, wie Kamelen, Pferden w. mit einem Ruck die Halsader abzureißen. Die rauhe Zunge ist so ftachelicht, daß sie durch bloßes Lecken Haut und Fleisch von den Knochen schält. Das
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