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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 93

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
93 I Tie Pächter ließ er genau beaufsichtigen, „ob in die Kuhställe fleißig Stroh ein- gestreut und der Mist zu gehöriger Zeit aufs Feld gefahren würde".. Zur Er- haltung des Heeres schuf er eine besondere „Rekrutenkasse". In diese mußte jeder, der ein neues Amt oder einen neuen Titel empfangen hatte, eine bestimmte Summe zahlen. 6. Tñbñkskolleginm. Seine einzige Erholung suchte und fand der König im Tabakskollegium. Er versammelte nämlich fast jeden Abend von 5—7 Uhr eine Anzahl Generale und Minister um sich und unterhielt sich zwanglos und heiter mit ihnen. Alle Hofsitte wurde hier beiseite gesetzt; der König galt nur als Oberst, und niemand durfte sich erheben, wenn er kam, noch wenn er ging. Er selber rauchte gern; wer von den Gästen diese Leidenschaft nicht teilte, wie z. B. der alte Dessauer, nahm wenigstens zum Schein eine Pfeife in den Mund; denn der König freute sich, wenn alle rauchten. Bediente waren nie zugegen. Vor jedem Gaste stand ein Krug Bier, und auf einem Nebentische fand man Butter, Brot, Braten und Schinken, wovon jeder nach Belieben nehmen konnte. 7. Aufnahme der Salzburger. 1729 verlangte der Erzbischof von Salzburg von allen evangelischen Untertanen, daß sie katholisch werden sollten. Da sie sich weigerten, wurden sie hart bedrängt, und die meisten entschlossen sich zur Auswan- derung. Friedrich Wilhelm aber nahm diese Unglücklichen freudig in sein Land auf, gab ihnen (in Ostpreußen, wo zur Zeit seines Vaters ganze Dörfer infolge der Pest aus- gestorben waren) Ländereien, Vieh und Ackergerät und tat alles mögliche, ihnen die neue Heimat lieb zu machen. In dem Briefe eines ausgewanderten Salzburgers heißt es: Von unserem Könige haben wir Getreide, Fleisch, Speck, Mehl, Schmalz und Geld er- halten, so daß wir keine Not leiden. Auch auf der Reise hat man uns Kleider, Geld und Bücher geschenkt. Jeder, der im Salzburgischen ein Bauer gewesen ist, soll hier eine Hufe Land, das sind 30 Morgen, zuerteilt erhalten. Der Boden liegt hier etwas hoch und kalt, aber ist doch nicht unfruchtbar. Die Preise für Lebensmittel sind hier sehr niedrig. So kostet ein Scheffel Weizen nur */2 Taler und ein Pfund Fleisch nicht mehr als 5—9 Pfennig. 8. Als Landesvater. Noch aus dem 30jährigen Kriege her gab es in Stadt und Land viel wüst liegende Häuser. Um nun die Leute zum Häuserbau zu ermuntern, gab er ihnen Geld und erließ ihnen auf 15 Jahr alle Steuern. Er gründete 13 neue Städte und 332 Dörfer. Sehr viel tat er anch für die Verschönerung Berlins. Er wies den Leuten Bauplätze an und gab ihnen freies Bauholz und einen Teil der Baukosten. Dann aber hieß es: „Der Kerl hat Geld, muß bauen." Wer etwa Einwendungen machen wollte, den wies er streng zurück mit den Worten: „Räsonnier' Er nicht!" Überhaupt besaß der König einen unbeugsamen Willen. Was er wollte, setzte er durch. Sein Wahlspruch war: „Er (der preußische Adler) weicht der Sonne nicht." Für das platte Land waren damals die Wölfe noch eine schreckliche Plage. In manchen Gegenden gab es mehr Wölfe als Schafe. Der König gebot daher, die Wölfe niederzuschießen, und zahlte für jeden erlegten Wolf 2—6 Taler. Wüste Gegenden ließ er durch Ansiedler aus Schwaben, Franken und Niedersachsen bebauen. Auf feinen Domänen in Litauen befreite er alle Bauern von der Hörigkeit. Für die Bauern der Edelleute konnte er diese Befreiung nicht durchsetzen. In einer Verfügung aber verbot er den Amtleuten, ihre Bediensteten (Fronarbeiter) mit Stock- oder Peitschen- fchlägen zur Arbeit anzutreiben. Jeder Übertreter sollte das erste Mal mit sechs- wöchentlichem Karren, das zweite Mal mit dem Strange bestraft tverden. In. Berlin gründete er eine große Tuchfabrik; denn sein Heer sollte nur mit inländischem Tuch gekleidet werden. Auch verbot er seinen Untertanen, anderes als inländisches Tuch zu tragen.
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