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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 118

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 118 darauf erließ er von Breslau aus den Aufruf: „An mein Volk!" und von allen Seiten strömte alt und jung, reich und arm herbei, das Vaterland zu retten oder mit Ehren unterzugehen. „Das Volk steht auf. Der Sturm bricht los." Die Studenten verließen die Lehrsäle, die Gesellen die Werkstätten. Jünglinge, die kaum dem Knabenalter entwachsen waren, und Männer, die sich bereits dem Greisenalter näherten, eilten zu den Waffen. Ein Bauer brachte ein Pferd und sagte: „Fünf haben mir die Franzosen gestohlen, das sechste will ich ihnen nach- schicken." Der Freiherr von Lützow bildete ^u Breslau eine Freischar, die sich aus den vornehmsten Jünglingen zusammensetzte. Man nannte sie „die Schar der Rache". Ihre schwarze Uniform deutete die Trauer um das geknechtete Vaterland an. Auch der Dichter Körner, der Sänger von „Lützows wilder, ver- tvegener Jagd", gehörte derselben an. Wer kein Geld hatte, legte seine Schmuck- sachen auf den Altar des Vaterlandes. So wurden 160000 goldene Trauringe eingesandt. Dafür erhielten die Geber eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813." Ein junges, armes Mädchen, Ferdinande von Schmettau, ließ sich ihr schönes Haar abschneiden und legte die 9 M., die sie dafür gelöst hatte, auf den Altar des Vaterlandes. Auch die heldenmütige Eleonore Prohaska soll hier nicht vergessen sein, die in Männer- kleidung unter dem Namen August Renz unter die Lützowschen Jäger ging und ihr Herz- blut für das Vaterland opferte. 2. Groß Görschen und Bautzen. 1813. Bald rückte Napoleon mit einer großen Macht heran. In der weiten Ebene von Leipzig kam es bei Groß- Görschen (2. Mai) zur Schlacht. Die Freiwilligen bestanden hier ruhmvoll die erste Feuerprobe, aber die Schlacht blieb unentschieden. Leider wurde hier der edle Scharnhorst verwundet. Er starb einige Wochen später zu Prag, wohin er sich hatte bringen lassen, um Österreich zur Teilnahme am Kampfe zu bewegen. (Gedicht: In dem wilden Kriegestanze re.) Noch einmal rangen beide Heere bei Bautzen miteinander; aber den Sieg konnte sich auch hier keine Partei zuschreiben. „Wie?" rief Napoleon entrüstet ans, „nach solcher Schlächterei keine Erfolge? Nicht einmal den Nagel von einer Kanone lassen sich die Preußen nehmen!" 3. Waffenstillstand. Jetzt wurde ein sechswöchiger Waffenstillstand ab- geschlossen. Während desselben traten Österreich und Schweden dem Bunde gegen Napoleon bei. Nun wurden 3 große Armeen gebildet: 1) die Nordarmee unter dem Kronprinzen Bernadotte von Schweden; 2) die schlesische Armee unter Blücher und 3) die Hauptarmee unter Schwarzenberg in Böhmen. 4. Blücher war bei Beginn der Freiheitskümpfe bereits 70 Jahr alt, doch stand er noch in voller Manneskraft, „ein Jüngling im weißen Haar". „Mich jnckt's in allen Fingern," schreibt er 3 813, „den Säbel zu ergreifen. Wenn luir jetzt nicht alles Schelmfranzosenzeug mitsamt dem Bonaparte vom deutschen Boden vertilgen, so scheint mir kein deutscher Mann des deutschen Namens wert zu sein .... Darum, so sage ich: Marsch, aus und dem Feind in die Rippen." ' 5. Groß-Beeren. Gleich nach Beendigung des Waffenstillstandes ging der Kampf von neuem los. Ein französisches Heer marschierte gerade aus Berlin zu und war nur noch 15 km davon entfernt. Der ängstliche Bernadotte wollte ausweichen; Bülow aber sagte: „Ich gehe nicht zurück; vor Berlin sollen unsere Knochen bleichen." Bei Groß-Beeren kam es zur Schlacht. Der Regen hatte das Pulver verdorben; die Gewehre gingen nicht los. Die Landwehrlente aber
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