1904 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 61
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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das Innere sehr regenarm, unfruchtbar und waldlos. Heiße Tage wechseln mit
eisigen Nächten ab. (S 69.) Die wenigen Gewässer, die von den Randgebirgen
ins Innere strömen, können das Meer nicht erreichen. Daher verdunsten sie in
großen Becken, laugen den Boden aus und lassen eine Salzkruste zurück. Hieraus
erklären sich die endlosen, unfruchtbaren Salzwüsten und Salzsümpfe. Sie füllen
fast die Hälfte Irans aus. In den Flußtälern und an den Abhängen der
Gebirge herrscht ein ewiger Frühling, und herrliche Obst- und Rosengärten
erfreuen hier das Auge. Iran besteht aus folgenden 3 Staaten:
a. Persien ist dreimal so groß wie Deutschland, hat aber nur etwa 9 Mill.
E. Die Bewohner sind Mohammedaner. Der Fürst heißt Schah (schach).
Die Hauptstadt ist Teheran (250 T.). In der paradiesischen Umgegend von
Schiras wird viel Rosenöl gewonnen.
b. Afghanistan mit der Hauptstadt Kabul an dem Flusse gleichen Namens.
Durch das Tal des Kabuls führt die wichtigste Straße nach Indien. Daher ist
das Land ein steter Zankapfel zwischen den Russen (die schon bis Turkistan vor-
gedrungen sind) und den Engländern (denen Indien gehört).
e. Bclutschistan mit der Hauptstadt Kelat, steht jetzt unter englischer Ober-
herrschaft.
24. Die asiatische Türkei. (3mal so groß wie Deutschland. — 16 M. E.)
Sie umfaßt Kleinasien, Syrien, Armenien und Mesopotamien
und steht unter der Herrschaft des türkischen Sultans. .
1. Kleinasien. Die ganze Halbinsel ist eine wellige Hochfläche, die mit
höheren Randgehirgen umgeben ist. Durch diese werden die milden Seelüfte vom
Innern ferngehalten, und die Regenwolken entladen sich meist schon am äußeren
Rande der Gebirge. (S. 69.) Infolge der Dürre enthält das Innere große
Sandwüsten. Nur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge
sind gut bewässert und daher ungemein fruchtbar. Hier gedeihen Wein, Süd-
früchte und Baumwolle aufs schönste, und in den Wäldern findet man immergrüne
Eichen sowie Johannisbrot- und Maulbeerbäume. In den Hochebenen, wo sich die
Bewohner größtenteils von Schafzucht nähren, schweifen Wölfe, Hyänen und Bären
umher. In den Randgebirgen des Westens wird viel Meerschaum, an der Westküste
viel Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrna (200t., wichtigste Handels-
stadt der ganzen asiatischen Türkei) und Skutari (Vorstadt von Konstantinopel).
2. Syrien mit Palästina, a. Syrien liegt zwischen der Ostküste des Mittel-
ländischen Meeres und Arabien. Eine dürre Kalkplatte füllt den größten Teil
des Landes aus. Im Westen ist diese Hochebene von Randgebirgen eingeschlossen,
die nach Norden hin an Höhe zunehmen. Das Hochland erhält daher nur wenig
Regen und geht nach Osten hin allmählich in die Syrische Wüste über. Die höchste
Erhebung Syriens ist der Libanon (3000 m), bekannt durch seine Zedern (jetzt
nur noch ein Hain mit 400 Bäumen). Ein Tal scheidet ihn von dem Anti-
libanon mit dem Hermon. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (140 T.),
in einer reich bewässerten und daher sehr fruchtbaren.ebene. Der wichtigste Handels-
hafen ist jetzt Beirut (120 T.). Der schmale, sandige Küstenstrich zwischen dem
Mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Phönizien. Die ehemals
so berühmten Hauptstädte dieses Landstrichs, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu
ärmlichen Flecken herabgesunken. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina,
das ehemalige „Gelobte Land" der Kinder Israel.
b. Palästina, das Land Kanaan, war einst das Land, „darinnen Milch
Realienbuch A. (Ii. Erdkunde.) 6