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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 43

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
43 Iii 62. Das goldene Frauenhaar (Haarmoos). 1. Moosrasen. Das goldene Frauenhaar bildet in unseren Wäldern dichte Rasen. Das Leben in Gesellschaft ist dem Moospflänzchen durchaus notwendig. Ein Moospflänzchen, das allein stände, würde wegen seines zarten Baues bald zu Grunde gehen. Ein Käfer könnte es umstoßen, ein Sturmwind a zerknicken. In Gesellschaft aber trotzt das Moos allen Widerwärtigkeiten. 2. Der Bau der Moosblätter weicht von dem Bau der Blätter, wie wir sie bei den Samenpflanzen kennen gelernt haben, mehrfach ab. So bemerkt man z. B. in den Moosblättern außer der Mittel- rippe keinerlei Blattgefäße. (S. 6.) Auch fehlt den Blättern die Oberhaut, weshalb die Ausdunstung bei ihnen viel schneller vor sich gehen kann. Daher schrumpfen sie bei anhaltender Wärme leicht zusammen, quellen aber bei feuchter Lust auch schnell wieder auf. 3. Befruchtungswerkzeuge. Auch das Moos gehört zu den Sporenpflanzen. (S. 42.) Es sind zweierlei blütenähnliche Gebilde vorhanden: solche, die den Stempelblüten, und solche, die den Staub- blüten gleichen. Sie stehen stets gesondert auf verschiedenen Pflanzen und zwar am Gipfel der Stengel. Diejenigen, welche den Staub- blüten gleichen, werden aus rötlichen Blattrosetten gebildet. Sie blühen im Mai. Diejenigen, welche den Stempelblüten gleichen, werden aus zarten, farblosen Blättern gebildet. Sie blühen im Juli und August. Aus ihnen bildet sich die Mooskapsel. 4. Die Mooskapscl (a) entwickelt sich unter einer schützenden Hülle, der „Haube" (b). Diese ist mit dichtem Filze besetzt. Lösen wir sie ab, so sehen wir das Deckelchen der Kapsel. Zur Zeit der Reife fallen Haube und Deckel als nutzlos ab, und wir bemerken dann unter dem Deckel das „Trommelfell", eine zarte Haut, die die „Sporen" (S. 42) bis zur Reife zurückhält. Die obere Öffnung der Kapsel („der Mund") ist mit vielen Zähnchen besetzt. Zur Zeit der Reife bilden sich zwischen ihnen und dem Trommelfelle kleine Öffnungen wie beim Mohnkopfe, durch die die Sporen ihren Ausgang finden. Aus der Spore entwickelt sich wie beim Farnkraute (S. 42) erst ein Vorkeim und aus diesem das Moos. (Keimversuch wie S. 41.) 5. Nutzen. Im Herbste nimmt das Moos Eicheln, Bucheckern u. a. Samen auf, umhüllt sie warm und bringt sie so im Frühlinge zum Keimen. Zahlreichen Käfern und Raupen gewährt es Obdach. Tief unter der Moosdecke halten Hummel und Wespe ihren Winterschlaf. ■ Dem Erdboden führt das Moos die aufbewahrte Feuchtigkeit zu, und dem Wilde ge- währt es ein sanftes Lager. 63. Die isländische Moosstechte. 1. Standort und Bau. Sie wächst sowohl in unseren heimischen Berg- waldungen und Heiden als auch auf der Insel Island. Wurzel, Stengel und Blätter hat sie nicht. Das, was man für ein Blatt und einen Stengel halten könnte, ist das „Flechtenlager". Mit seinem untersten Teile haftet es nach Art einer Haftscheibe am Gesteine oder Erdboden fest. Unten scheidet die Flechte eine ätzende Flüssigkeit aus, wodurch sie sich auch aus hartem Gesteine Nahrung bereitet. An den lappenförmigen Enden mancher Pflanzen bemerken wir die „Fruchtschüsseln". Sie enthalten kleine, senkrecht gestellte Schläuche, in jedem Schlauche finden sich 8 Sporen. Gemeines Haarmoos.
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