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1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Waeber, Robert, Kerp, Heinrich, Priewe, Robert, Werner, Richard, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
I
Geschichte.
25
b) Bauart und Aussehen. Jede mittelalterliche Stadt war van einem
tiefen Graben und einer starken Mauer umgeben, aus der Türme hervor-
ragteu. Die engen Tore wurden auch iu Friedenszeiten an den Abenden
geschlossen. Die Häuser hatten meistens niedrige Stockwerke mit kleinen
Fenstern und standen mit den Giebeln nach der Straße (Bild 7). Die vor-
springenden Stockwerke waren oft durch Pfeiler gestützt, so daß längs der
Straße Laubengänge entstanden (Marienburg, Hirschbergs. Feuersbrünste
und ansteckende Krankheiten richteten bei der Bauart der Städte oft große
Verwüstungen an. Mitten in der Stadt lag der Markt. An demselben
stand das Rathaus, ihm gegenüber gewöhnlich eine Kirche. Straßenbeleuchtung
gab es nicht; wer im Dunkeln ausging, mußte eine Laterne mitnehmen. In
den Straßen herrschte die größte Unsauberkeit; denn nur die Hauptstraßen,
7. Deutsche Stadt im Mittelalter.
die nach den öffentlichen Gebäuden und Plätzen führten, waren mit Bohlen
belegt, mit Grand beschüttet oder mit Steinen gepflastert. Als die Städte
vom 13. Jahrhundert ab aufblühten, bekam ihr Inneres nach und nach ein
freundlicheres Aussehen. Vornehme Bürger bauten stattliche, bequem ein-
gerichtete Häuser, die mit ihren schönen Erkern noch heute einen schönen An-
blick bieten. Bürgerstolz und frommer Sinn schufen besonders schöne Rat-
häuser und Kirchen.
c) Die Bürger. Die Bewohner der Städte waren anfangs meistens
Handwerker oder Ackerbürger. Daneben gab es später den Stadtadel, die
Geschlechter oder Patrizier. Sie hatten den größten Grundbesitz und
trieben Großhandel. Alle Meister, die dasselbe Handwerk trieben, bildeten
eine Zunft mit bestimmten, strengen Vorschriften. Wer keiner Zunft ange-