Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Nr. 1 - S. 112

1910 - Breslau : Hirt
112 Geschichte. [ f) Nach Frankreich f) ine in [1814]. Napoleon gelangte mit 70 000 Mann über den Rhein; denn Schwarzenberg hatte es versäumt, ihn tatkräftig zu ver- folgen. Da man auf allen Seiten kriegsmüde war, wurden Friedensunter- handlungen eingeleitet. Napoleon stellte jedoch so hohe Forderungen, daß die Verbündeten beschlossen, den Kampf fortzusetzen. In der Neujahrsnacht zu 1814 überschritt Blücher mit seinem Heere bei Caub den Rhein und rückte gegen den Feind. Schwarzenberg drang mit der Hauptarmee durch die Schweiz, Bülow mit der Nordarmee durch Holland in Frankreich ein. Blücher hatte die Haupt- arbeit zu leisten; denn Napoleon betrachtete ihn als seinen gefährlichsten Gegner. Als er sich mit Bülow vereinigt hatte, brachte er jedoch Napoleon eine schwere Niederlage bei. Kurz dauach stieß auch Schwarzenberg zu Blüchers Heere, und der Marsch auf Paris begann. Vergebens versuchte es Napoleon, die Verbündeten dadurch anfznhalten, daß er sich dem Rhein zuwandte. Paris wurde erobert, und am 31. März 1814 hielten die Verbündeten den feierlichen Einzug in die Stadt. Napoleon wurde abgesetzt und mit 400 Mann seiner Garde nach der Insel Elba (im Mittelmeere) verbannt. Ein Bruder des Hingerichteten Königs Ludwig Xvi. bestieg den Thron. Der erste Pariser Friede machte dem ersten Befreiungs- kriege ein Ende. Frankreich wurde sehr milde behandelt. Es zahlte keine Kriegs- kosten und erhielt alle Länder, die es 1792 besessen hatte, dazu noch einige kleinere Gebiete. Preußen erstrebte vergeblich, Ersatz für die großen Opfer zu erlangen, die der Durchzug der französischen Truppen im Jahre 1812 ver- ursacht hatte. Von den geraubten Kunstschätzen wurde nur der Siegeswagen heransgegeben, der seitdem wieder das Brandenburger Tor in Berlin schmückt. g) Der Wiener Kongreß. Nach dem ersten Pariser Frieden traten die Vertreter der europäischen Mächte, viele Fürsten, Feldherren und Staatsmänner in Wien zu einem Kongreß zusammen, um die verwirrten Verhältnisse in Europa zu ordnen. Die Verhandlungen dauerten über sieben Monate. Die bedeutendsten Minister Österreichs und Frankreichs zeichneten sich durch große Klugheit aus und wußten für ihre Länder viel Vorteil zu gewinnen. Preußen hatte im Kriege am meisten geleistet und die größten Opfer gebracht. Die andern Mächte gönnten ihm aber den Ruhm nicht und wollten es nicht zu mächtig werden lassen. Es erhielt von seinen früheren polnischen Besitzungen nur die Gebiete von Posen, Danzig und Thoru zurück; die übrigen fielen an Rußland. Außerdem mußte Preußen Ansbach und Bayreuth au Bayern und Ostfrieslaud an Hannover abtreten. Als Entschädigung bekam es beit nördlichen Teil vom Königreich Sachsen und den größten Teil der jetzigen Rheinprovinz und West- falens. Das Herzogtum Lauenburg tauschte es gegen Schwedisch-Vorpommern ein, so daß jetzt ganz Pommern zu Preußen gehörte. Durch die Ab- tretung der polnischen Landesteile war Preußen zwar wieder ein vorwiegend deutsches Land geworden; aber es hatte nun weit weniger Flächenraum als vor 1806. Dadurch, daß Hannover, Kurhessen und andre kleinere Staaten sich zwischen sein Gebiet schoben, zerfiel es fortan in zwei ungleiche Teile, was ihm für den Fall eines Krieges leicht Schaden bringen konnte. — An die Stelle des Deutschen Reiches trat die Deutsche Bundesversammlung,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer