1. Nr. 1
- S. 120
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Werner, Richard, Priewe, Robert, Schiel, Adelbert, Kerp, Heinrich, Waeber, Robert, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
120
Geschichte.
I
ihnen verwandt war, siel ihm die Herrschaft über beide Länder zu. Es wurde
jedoch bestimmt, daß Schleswig und Holstein nie geteilt und nie mit Dänemark
vereinigt werden sollten. Als aber im Jahre 1863 der König von Dänemark
starb, zwangen die Dünen seinen Nachfolger, Schleswig-Holstein wie eine
dänische Provinz zu verwalten. Preußen und Österreich suchten Dänemark
zunächst durch Verhandlungen zu bewegen, die alten Bestimmungen anzuer-
kennen. Als dies aber nicf)t gelang, schritten sie zum Kriege. 1864 rückten
preußische und österreichische Truppen unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls
von Wrangel in Schleswig ein. Die Dänen hatten südlich von der Stadt Schles-
wig eine Reihe von Schanzen und Wüllen angelegt, die man das Danewerk
nannte. Sie sahen aber, daß sie diese Befestigungen gegen die Verbündeten
nicht halten konnten, und wichen in die Düppeler Schanzen zurück, die mit
vielen großen Kanonen besetzt und mit Gräben und Pfahlwerk befestigt waren.
Die Österreicher drangen nun nach Norden bis Jütland vor. Die Preußen
aber belagerten die Düppeler Schanzen, erstürmten sie am 18. April und zwangen
den Feind, über den Sund nach der Insel Alsen zu entweichen. Die Dänen
brachen hinter sich die Schiffbrücke ab
und glaubten, sie wären nun vor jedem
Angriff sicher, weil die Preußen keine
Schiffe besaßen. Prinz Friedrich Karl,
der die Preußen befehligte (Bild 36), ließ
jedoch heimlich eine große Anzahl Kühne
zusammenbringen, setzte in dunkler Nacht
nach Alsen über, eroberte die Insel
und nahm viele Dänen gefangen. Ihre
Kriegsschiffe kamen zu spät, um den
Übergang der Preußen zu hindern. Kurz
darauf wurde der Friede zu Wien
geschlossen, in dem die Dänen Schles-
wig-Holstein und das Herzogtum Lauen-
36. Prinz Friedrich Karl. bürg an Preußen und Österreich abtraten.
4. Ter Deutsche Krieg (1866).
a) Ursa che. Österreich wollte aus Schleswig-Holsteiu einen selbständigen
Staat machen. An die Spitze desselben sollte der Herzog voll Augustenburg
treten, den die Bevölkerung gern: als Landesherrn haben wollte. Preußen sah
es jedoch sehr ullgern, daß im Norden ein neuer Kleinstaat entstehen sollte, imb
verlangte deshalb, der Herzog sollte dem Zollverein beitreten, sich im Militär-,
Post- und Telegraphenwesen an Preußeil anschließen und den Kieler Hafen
an Preußen abtreten. Darauf wollte indes der Herzog nicht eingehen. Schließlich
brachte Bismarck zu Gast ein einen Vertrag zustmide [1865], wonach Holstein
von Österreich und Schleswig voll Preußen verwaltet werdeil sollte. Österreich
aber wollte seine Vorherrschaft in Deutschland sichern und begünsügte heimlich
den Herzog voll Augüstenburg. Da erkannte Bismarck, daß es zunl Kriege