1911 -
Berlin [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Sandt, Hermann, Schulze, Hermann, Trautwein, Emil, Kahnmeyer, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Die Sprache, deren sich Luther in seinen Büchern bediente, war die Sprache der
sächsischen Kanzlei. Sie wurde durch Luther die herrschende in Deutschland und
verdrängte bald alle anderen Mund-
arten aus der Schriftsprache. So hat
Luther seinem Volke die Einheit der
Sprache geschaffen, als es die Ein-
heit des Glaubens verlor.
g. £utf)cvz Familienleben
und T»b.
1525 gründete sich Luther
einen Hausstand durch seine Ver-
mählung mit der ehemaligen Nonne
Katharina von Bora. Mit ihr
verlebte er eine glückliche Ehe, und
an seinen Kindern hatte er große
Freude. Bei Tische liebte Luther
heitere Unterhaltung, und wenn man
Abends an seinem Hause vorüber-
ging, so hörte man drinnen an-
mutige Musik. Seine Kinder sangen
liebliche Weisen, und Luther be-
gleitete den Gesang mit Flöten- oder
Lautenspiel. 1546 reiste er nach
Eisleben, um einen Streit unter
den Grafen Mansfeld zu schlichten.
Eisleben, wo dieser Gottesheld geboren, starb er am 18. Februar. Seine Leiche
wurde nach Wittenberg gebracht und dort in der Schloßkirche beigesetzt. Sein
Geist aber lebt und wirkt im deutschen Volke fort.
Luther nach Lukas Cranach.
Er sollte Wittenberg nicht wiedersehen. In
4. Karl V. 1519—1556.
K Kaiser Tlarl V., Bildnis von Ilmberger (1530 auf dem Reichstage in Augsburg gemalt) im Kaiser-Friedrich-
Museum.
2. Tlaiser Hart V. bei Fugger, Gemälde von K. Becker in der Nationalgalerie.
3. liarl V. auf der flucht, Gemälde von K. W. Kolbe in der Nationalgalerie.
1. Zeine Makl. Nach Maximilians Tode bewarben sich zwei ausländische
Herrscher um die deutsche Königskrone: Franz I. von Frankreich und Karl von
Spanien, der Enkel Maximilians. Die Kurfürsten wollten Friedrich den
Weisen wählen. Zum Unglück für Deutschland schlug er die Krone aus und
lenkte die Wahl auf Karl von Spanien. Dieser bestieg nun, erst 19 Jahre
alt, als Karl V. den deutschen Thron. Ihm gehörten Österreich, Neapel, Sizilien,
Spanien, Burgund und die Niederlande, und da er auch in Südamerika weite
Besitzungen hatte, so ging in seinem Reiche die Sonne nicht unter. Für das
Verlangen des Deutschen Volkes hatte er kein Verständnis, und für seine
Kämpfe gegen Franz I. brauchte er die Bundesgenossenschaft des Papstes.
2. Kämpfe gegen auswärtige feinde. Karl wollte den Franzosen
Mailand und Burgund entreißen. Er besiegte Franz I. von Frankreich, besom
1525
1546