1911 -
Berlin [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Sandt, Hermann, Schulze, Hermann, Trautwein, Emil, Kahnmeyer, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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2. Die sßalatiicben Inseln, zwischen Asien und Australien, bilden 4
Gruppen: a) die Großen Sundainseln (Sumatra, Java, Börneo, Celebes),
b) die Kleinen Sundainseln, e) die Molukken oder Gewürzinseln, d) die
Philippinen. Alle sind gebirgig, und viele besitzen tätige Vulkane. Java ist
die vulkanreichste Stelle der Erde. Die Berge sind dicht bewaldet; in den Tälern
baut man Mais, Reis, Zuckerrohr, Tabak und besonders Kaffee. Die
Bewohner sind Malaien.
Die Sundainseln und die Molukken stehen größtenteils unter holländischer
Herrschaft. (44mal so groß wie Holland.) Am meisten Gewinn bringt den Holländern
Java, die volkreichste Tropeninsel (29 Mill. 200 auf 1 qkm); sie ist etwa fünfmal so
groß wie Holland. Der Hauptort ist Batavia (140 T.). Die Philippinen wurden 1898
von den Spaniern an die Vereinigten Staaten abgetreten. Der Hauptort ist Manila
(234 T.), auf der Insel Luzon, bekannt durch seine Zigarren.
7. (Efyttta. (Etwas größer als Europa — 330 Mill. E., fast */« aller Bew. der Erde.)
China besteht aus Zentralasien und dem eigentlichen China mit
dem südlichen Teile der Mandschurei (Gebiet des Amur).
1. Sentralanen, ein gewaltiges Hochland, das den Quellenmittelpunkt
des Festlandes bildet, ist umgeben von dem Himalaja, dem Tientschan, dem
Altai, den Chinesischen Alpen u. a. Nandgebirgen. Da sich die Wolken an
diesen abregnen, ist das Innere zur Steppe und Wüste geworden. Durch den
Kuenlun wird es in zwei Hochländer getrennt. Südlich liegt die Hoch steppe
von Tibet; das niedere nördliche Stück umfaßt das Tarim-Becken (Name?)
im W. und die Gobi (= Wüste) oder Schamo (= Sandmeer) im O., die fast
die ganze Mongolei ansfüllt. Der westlichste Ausläufer der Mongolei ist das
Becken der Dsungarei, a) Tibet (4000 m über dem Meere) ist mit Steppen
und Kieswüsten, Salzseen und Sümpfen bedeckt. Auf den Steppen weiden wilde
Bergschafe und Esel, Antilopen und Moschustiere und die schwarzwolligen Jaks,
die als Last- und Reittiere gezüchtet werden. Die Bewohner, ein Mischvolk aus
Mongolen und Indern, leben meist als Nomaden und sind Buddhisten, d. h. An-
hänger der von dem indischen Königssohne Buddha (500 v. Chr.) gestifteten
Religion. Sie glauben, der Gott gewordene Stifter ihrer Religion wohne in
einem großen Kloster bei der Hauptstadt Lasa (— Sitz Gottes) und werde von
dem Dalai-Lama (— Meer der Weisheit), ihrem geistlichen und weltlichen Ober-
haupt, vertreten. Fremden ist der Eintritt in Lasa verboten, b) Das Tarim-
bccken (Ostturkestan, etwa 1000 m über dem Meere) besteht aus Wüsten und
Steppen. In den Oasen der Randlandschaften werden Reis, Mais, Hanf und
Hülsenfrüchte gebaut. Die mongolischen, aber mohammedanischen Bewohner (Turk-
tataren) sind Nomaden. Eingewanderte Chinesen leben als Ackerbauer in den
Oasen und als Handelsleute in den Städten (z. B. Kaschgar und Jarkand).
— c) Die Gobi oder Schamo besteht aus dünenreichen Sandftächen und Kieswüsten,
deren Gesteine durch die mit Sand beladenen Winde glatt geschliffen sind; im
gebirgigen N. dehnen sich große Weidegründe aus. Die gelbbraunen Mongolen
wohnen in runden Filzzelten und ziehen mit ihren Schaf-, Pferde-, Kamel- und
Iakherden von einem Weideplatz zum anderen. Mitten durch die Mongolei