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1. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 227

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
227 Diese Lage läßt Deutschland bequem und rasch mit anderen Staaten und Ländern in Verbindung und Wechselwirkung treten und macht es Zum wichtigsten Durch- gangslande Europas. Die Bahnlinien Stockholm—rom, London — Kon- stantinopel, Paris — Moskau, Madrid — Petersburg führen alle durch Deutschland. Aber nur ein starkes Deutschland vermag die Vorzüge dieser Lage auszunutzen. Für ein schwaches Deutschland besteht die Gefahr, in fremde Verwickelungen hineingezogen und von stärkeren Nachbarn abhängig zu werden. 2. Deutschlands Bodengestalt. In dem vielgestaltigen Europa ist Deutschland am mannigfaltigsten gebaut. Nördlich von den Alpen erstreckt sich bis zur Donau eine Hochebene; an diese schließen sich nach N. die mitteldeutschen Gebirgsgruppen an, die Stufen- landschaften und beckenförmige Einsenkungen umschließen. Dann folgt nach N. ein breites Flachland, das bis an das Meer reicht. So ist in Deutsch- land jede wichtige Bodenform vertreten; aber vorherrschend ist das Tiefland, auf das 60 °/o der Bodenfläche entfallen. Diese Bodenform ist sowohl für die Landwirtschaft, als auch für Handel und Verkehr am geeignetsten, zumal sie in Deutschland an das Meer grenzt. Dazu kommt, daß die Mittelpunkte der deutschen Industrie (am Rhein, in Sachsen und Schlesien) der Norddeutschen Tiefebene unmittelbar benachbart sind. Daher haben sich hier die wichtigsten Handelsplätze und Verkehrsmittelpunkte entwickelt. Von Bedeutung ist ferner der Umstand, daß sich Deutschland stufenartig von S. nach N. senkt. Dadurch erhält es ein Streben zur See und ist Binnen- und Seestaat zugleich. Endlich besitzt Deutschland eine große Wegbarkeit. Die Mittelgebirge sind verhältnismäßig niedrig und weisen tief eingeschnittene Täler und Senkungen auf, bilden also für den Bau von Kunststraßen und damit für den Verkehr keine besonderen Hindernisse. Auch nach außen ist Deutschland ein offenes Land; überall sind Übergänge vorhanden. Die Süddeutsche Hochebene breitet sich nach Sw. auch in der Schweiz aus und erstreckt sich ostwärts in Österreich hinein; das Norddeutsche Flachland geht nach W. in das holländische Tiefland, nach O. in die russischen Ebenen über. 3. Deutschlands Wasserwege. Deutschlands Ströme sind gleichmäßig über das Land verteilt, haben einen ziemlich gleichbleibenden Wasserstand, ein schwaches Gefälle und daher einen ruhigen Lauf. Sie fließen durch das Norddeutsche Flachland der Ost- und Nord- see zu und verbinden so das Innere Deutschlands mit dem Meere, den deutschen Binnenhandel mit dem Welthandel. Da sie viele schiffbare Nebenflüsse haben und wegen der niedrigen Wasserscheiden leicht durch Kanäle verbunden werden konnten, so ist ein beträchtlicher Teil deutschen Gebietes an den Wasserverkehr an- geschlossen. Die Ostseeflüsse bedecken sich aber alljährlich mit Eis; auch die Ostsee gefriert an den Küsten. Die wärmere, an Salzgehalt reichere Nordsee bleibt von diesem Hindernisse frei, und die hier mündenden Flüsse frieren wegen des milderen Winters weniger leicht zu. Da sie auch wasserreicher und daher 15*
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