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1. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 231

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
231 6. Deutschlands Bergbau. 1. Ein Hauptreichtum Deutschlands sind seine großen Steinkohlen- und Eisenlager. Die bedeutendsten unter den 13 Steinkohlenrevieren sind in Rhein- land-Westfalen (bei Aachen, an der Saar und an der Ruhr), in Ober- schlesien (bei Beuchen, Gleiwitz und Königshütte), in Niederschlesien (bei Waldenburg) und im Königreich Sachsen (bei Zwickau und Plauen). Um das Ruhr-Kohlenrevier für die deutsche Nordseeküste zu erschließen und unsere Flotte mit deutscher Kohle zu versorgen, ist der Dortmund-Ems-Kanal an- gelegt worden. Rußland und Österreich-Ungarn beziehen schlesische Kohlen, Frankreich und die Schweiz Saarkohlen, die Niederlande, Belgien und England Ruhrkohlen. Man hat berechnet, daß bei starker Ausbeute die oberschlesischen Lager noch für 2000, die rheinischen für 1200 Jahre Vorrat haben.— Braunkohlen werden besonders am Niederrhein, bei Halle und Weißenfels, im Westerwald, am Vogelsberg und der Rhön, im Erzgebirge, bei Liegnitz und in der Provinz Branden- burg gefunden. — Die wichtigsten Eisenlager sind das luxemburgisch- lothringische (Metz, Saarbrücken), das rheinisch-westfälische (zwischen Lahn, Sieg und Ruhr) und das oberschlesische (Tarnowitz). Von besonderer Wichtig- keit ist der Umstand, daß sich in der Nähe der Eisenlager auch Kohlenlager finden. — In der Zinkgewinnung ist Deutschland das erste Land der Erde; das größte Lager befindet sich bei Tarnowitz und Beuthen in Schlesien. — Silber gewinnt man im Erzgebirge bei Freiberg und Schneeberg, im Harz bei Klausthal und Andreasberg. Durch die großen Silbermengen, die Amerika auf den Weltmarkt bringt, und durch die in Deutschland eingeführte Goldwährung ist der Silberwerl und damit der Silberbergbau zurückgegangen. — Andere erwähnenswerte Mineralien sind Kupfer (Mansfelder Bergland), Nickel (Provinz und Königreich Sachsen), Bernstein (preußische Ostseeküste), Porzellanerde (Meißen) und lithographische Schiefer (Solnhofen). — Sehr reich ist Deutschland an Salz, das teils berg- männisch, teils aus Salinen gewonnen wird. Das erstere heißt Steinsalz und wird in Staßfurt, Leopoldshall (Anhalt), Friedrichshall (Württemberg) und Berchtes- gaden (Bayern) abgebaut; das letztere, das Solsalz, wird in Halle und Schönebeck (Sachsen), Nauheim (Hessen), Lüneburg (Hannover) und in Elsaß-Lothringen ge- wonnen. Die für den Bodenanbau und einzelne Industriezweige wichtigen Abraum- salze (Staßfurt) liefert kein anderes Land in nur annähernd gleicher Menge. 2. vre vecleulrnrg ctes Bergbaues besteht darin, daß er beinahe 2 Mill. Menschen beschäftigt und die Grundlage der deutschen Industrie bildet. Der Umstand, daß sich die reichsten Mineralschätze Deutschlands (namentlich die Kohlenlager) am Nordrande der Mittelgebirge befinden und daher — zumal bei den günstigen Verbindungen — dem Tieslande mehr zugute kommen als dem Gebirgslande, hat dazu beigetragen, daß sich der Schwerpunkt Deutschlands vom S. nach dem N. verlegt hat. 7. Deutschlands Industrie. 1. Infolge des Reichtums an Bodenschätzen und der vorzüglichen Verkehrs- einrichtungen, welche die bequeme Zufuhr der Rohstoffe und die Abfuhr der Fabrikate ermöglichen, hat sich die deutsche Industrie außerordentlich gehoben. Deutschland deckt heute nicht nur seinen eigenen Bedarf, sondern tritt auch auf dem Weltmärkte mit ausländischen Erzeugnissen in Wettbewerb.
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