1911 -
Berlin [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Sandt, Hermann, Schulze, Hermann, Trautwein, Emil, Kahnmeyer, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
I
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2. Sporen. Auf der Unterseite der Fiederblättchen sitzen am Rande kleine,
gelbbraune Häufchen, die einen ununterbrochenen Saum bilden. Saumfarn!)
Sie bestehen aus lauter
Knötchen und jedes
Knötchen aus einem
Stiel und einer Kap-
sel, dem Sporen-
behälter. In der
Kapsel finden sich viele
kleine Kügelchen mit
einem zähflüssigen In-
halte, die Sporen.
Sie dienen zur Fort-
pflanzung, haben aber
keinen Keim; jede
Spore besteht nur ans
einer einzigen Zelle.
Bei der Reife zerreißt
Da sie sehr klein und trocken
Auf der Unterseite der Blätter
Vorkeim eines Farns; vergrößert.
an. Schwärmfädenbehälter. ar. Keim-
zellenbehälter. wh. Wurzelhaare. Die
freibeweglichen Schwärm- oder Samen-
fäden schwimmen in der Feuchtigkeit, die
dem Vorkeim anhaftet, zu den Keimzellen
und befruchten diese, indem sie sich mit
ihnen vereinigen.
die Kapselivand, und die Sporen treten heraus,
sind, werden sie vom Winde leicht fortgeweht.
Vorkeim.
b. Blatt und w'. -w". Wurzeln des
Farnkrautes, h. Wurzclhaare des
Borkeims. x. Borkeim.
sind die Sporenkapseln gegen Regen geschützt. Um sie noch
mehr zu verdecken, rollt sich der Wedelrand nach nuten
röhrenförmig um; auch sind sie von einem Häutchen, dem
Schleier, umgeben.
3. Entwickelung. Aus der Spore bildet sich zuerst
ein grüner Schlauch. Dieser wächst zu einem blattartigen,
Rand eines Fliederchens grünen Körper heran (Borkeim), der eine herzförmige Gestalt
.tx besitzt und die Größe eines Pfennigs erreicht. Zahlreiche
vom umgerollten Blattraud Wurzelhaare befestigen ihn im Boden und dienen zur
gebrldeler,m-ll.lnnerer(echtcr) §[ufnafjme der Nahrung. An dem Vorkeim bildet sich nach
der Befruchtung die junge Farnpflanze. (Vergl. die Abb.
„Vorkeim" nebst Erläuterung!) Der Adlersaumfarn macht also folgende
Entwickelung durch: Spore, Vorkeim, vollständige Pflanze. Dieser
Entwickelilngsgang ist allen Farnen, Schachtelhalmen und den meisten Laub-
moosen eigentümlich.
In der Nähe der Meeresküsten der heißen Zone gedeihen in der feuchtwarmen Luft
baumartige farne. Stärker als jetzt waren die Farne in der Vorwelt vertreten. Wohl-
erhaltene Albdrücke ihrer Wedel finden sich noch heute im Steinkohlenschiefer.
Der Ackerschachtelhalm.
(Die fruchtbaren Triebe 13—30 cm, die unfruchtbaren 30 cm bis 1 m hoch.)
1. fruchttragende frühjahrstriebe. Der Ackerschachtelhalm hat einen
vielfach verästelten Wurzelstock, der zweierlei Sprosse treibt. Im zeitigen
Frühjahr erscheinen gelbbraune, unverzweigte Stengel. Jeder Stengel besteht ans
einer Reihe hohler Glieder. Von den Stengelknoten erheben sich kleine,
quirlförmig angeordnete Blätter, die bis auf die schwarzen Spitzen zu einer