1911 -
Berlin [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Sandt, Hermann, Schulze, Hermann, Trautwein, Emil, Kahnmeyer, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
die Meeresfläche oft viele Quadratmeilen weit bedecken und von mikroskopisch
kleinen Algen leben (vergl. S. 301). Während das Wasser durch die Kiemen ab-
fließt, wird die Nahrung zwischen den Kiemenbögen festgehalten. An diesen stehen
nach innen zu parallele, mit Zähnchen besetzte Knochenstrahlen, welche den Fang-
apparat (die Kiemenreuse) bilden.
2. Aukentkall und Laichzeit. Der Hering bewohnt den nördlichen Atlan-
tischen Ozean und die Nord- und Ostsee. Man unterscheidet Hochsee st ämme
und Küsten st ämme. Jene kommen nur zur Laichzeit an
die Küste. Die Hauptlaichzeit fällt in die Monate
Januar bis März. Eine zweite Laichzeit fängt im Juli
an und dauert bis zum Dezember. Die männlichen
Heringe heißen Milchner, die weiblichen Rogener.
Ein Heringsweibchen legt jährlich 20- bis 60000 Eier.
3. fang. In regelmäßigen, keilförmigen Zügen erscheinen die Heringe in der Nähe
der Küsten von Nordwest-Europa. Ihre Ankunft verraten die oben schwimmenden, ab-
geriebenen Schuppen. Zahlreiche Feinde, wie Delphine, Heringshaie, Dorsche, Möwen,
begleiten die Züge. Die Maschen der Fangnetze sind genau so weit, daß junge Heringe
hindurchschlüpfen können, größere aber mit den Kiemendeckeln in den Maschen hängen
bleiben. Die Größe der Maschen ist vorgeschrieben. Die gefangenen Heringe werden sogleich
nach einem Küstenort gebracht und
dort eingepökelt. Junge Heringe,
die noch gar nicht gelaicht haben,
heißen Matjesheringe. Hängt
man die Heringe, nachdem sie 24
Stunden in Salzsole gelegen haben,
in Rauch, so erhält man Bück-
linge. Fang, Zubereitung und
Versendung der Heringe beschäf-
tigen viele tausend Menschen.
Deshalb ist der Hering nicht bloß
ein wertvolles Volksnahrungs-
mittel, sondern auch eine wichtige
Erwerbsquelle der Küsten-
bewohner.
Hnckere lknochenfikche. Der
Bechi, ein Raubfisch, hat einen
langgestreckten Körper; durch
seine Gewandtheit und Schnellig-
keit im Schwimmen sowie durch
seine Färbung (grünlich wie die
Wasserpflanzen, dunkle Quer-
binden und Flecke) ist er zum
Rauben ausgerüstet; mit dem
weitgespaltenen Maul kann
er selbst große Fische erfassen
und mit den vielen spitzen Zähnen seine schlüpfrige Beute festhalten; da er diese un-
gekaut verschlingt, muß die Speiseröhre sehr erweiterungsfähig sein. — Der Hai hat
eine sehr lange Rücken- und Afterflosse; sie bilden mit der Schwanzflosse einen den Schwanz
umgebenden Flossensaum. Bauchflossen fehlen. Die Schuppen sind sehr klein und in der
dicken, schlüpfrigen Haut eingebettet; daher die Glätte des Aales. Im Herbst wandern
viele Aale ins Meer, um zu laichen; im Frühjahr kommt die Aalbrut in langen Zügen
in die Flüsse. — Der Barsch lebt ebenfalls von anderen Fischen, kann deshalb schnell