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1. Nr. 16 - S. 4

1911 - Breslau : Hirt
4 Geschichte. I der Kriegsgott, verehrt. Die alten Deutschen glaubten aber auch an Riesen und Zwerge, an Hexen und Nixen, an Haus-, Wald- und Wassergeister. Der Gottesdienst fand im Schatten der Wälder, auf hohen Bergen, an murmelnden Quellen oder an einsamen Seen statt. Gebet, Opfer und Be- fragung der Götter über die Zukunft bildeten die Hauptbestandteile des Gottesdienstes. Zum Dank- oder Sühnopfer dienten Tiere des Hauses. Im Kriege begoß man den Opferstein mitunter auch mit dem Blute der Ge- fangenen. Bei großen Festen und zur Zeit der Sonnenwende wurden auf hohen Bergen Feuer angezündet, und beim Festschmaus fanden sich oftmals Sänger ein, die zum Preise der Götter und Helden Lieder fangen und den Gesang mit Harfenspiel begleiteten. 4. Die Deutschen im Kampfe mit den Römern. a) Das Eindringen der Römer in Deutschland. Schon lange vor Christi Geburt wurde das heutige Italien von den Römern bewohnt. Sie hatten ihre Herrschaft fast über alle Länder ausgebreitet, die man damals kannte. Der Kaiser Augustus wollte auch das Land der Germanen erobern. Sein Stiefsohn Drusus drang vom Rhein aus nach harten Kämpfen bis zur Elbe vor. Dort erschien ihm ein Germanenweib von riesenhaftem Wuchs, warnte ihn vor weiterem Vordringen und sagte ihm seinen baldigen Tod voraus. Er kehrte um, stürzte bald darauf vom Pferde und starb in Mainz. Nun stellten sich die Römer freundlich zu den Germanen; doch nährten sie die Uneinigkeit unter den einzelnen Stämmen, erwiesen den Führern der- selben große Ehre und wußten deutsche Jünglinge zu bewegen, in römische Dienste zu treten. Bei dem guten Einvernehmen mit den Germanen durften sie es wagen, tiefer in das Innere des Landes vorzudringen. Da brach südlich von der Donau ein Aufstand aus. Um ihn zu unterdrücken, mußten die Römer den größten Teil ihres Heeres ans Deutschland zurückziehen. Über den Rest des Heeres wurde der Statthalter Barns als Befehlshaber einge- setzt. Er behandelte das freie Volk wie Sklaven. Edle Männer wurden körperlich gezüchtigt oder gar hingerichtet; den mit Rom befreundeten Stämmen legte er Steuern auf und richtete sie nach römischem Rechte. So versetzte er das ganze Land in gewaltige Aufregung. ll) Armin der Befreier. In dieser Not trat Armin als Retter auf. Er war der Sohn eines Cheruskerfürsten und hatte im römischen Heeres- dienst die Kriegskunst der Römer erlernt. Sein Herz aber war deutsch geblieben. In dunkeln Wäldern versammelte er die freien Germanen und bereitete einen großen Aufstand vor. Dann ließ er das Gerücht verbreiten, daß sich tief im Inneren des Landes ein Stamm empört habe. So lockte er Varus mit seinem Heere tiefer und tiefer in die undurchdringlichen, sumpfigen Wälder. Als aber die Römer in den Teutoburger Wald kamen, fiel er mit erdrückender Übermacht über sie her. Der Regen floß in Strömen her- nieder und erschwerte das Fortkommen der Römer. Drei Tage kämpften sie aufs tapferste gegen die deutsche Übermacht. Als Varus sah, daß alles verloren war, stürzte er sich in sein Schwert. Auf den Bergen loderten Freudenfeuer empor und verkündeten den Germanen den großen Sieg. In
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