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1. Nr. 16 - S. 6

1911 - Breslau : Hirt
6 Geschichte. I Ii. Die Völkerwanderung. 1. Völkerbündnisse. In dem Kampfe gegen die Römer hatten die Deutschen beherzigen gelernt, daß Einigkeit stark macht. Deshalb traten die vielen kleinen Stämme zu größeren Vereinigungen zusammen. So entstanden vier- große Völkerbündnisse: die Alemannen am Oberrhein, die Franken am Niederrhein, die Sachsen zwischen Rhein und Elbe und die Goten im östlichen Deutschland. Besonders mächtig waren die Goten, die in Ost- und Westgoten zerfielen. Die Deutschen begnügten sich jetzt nicht mehr damit, die Angriffe der Römer abzuwehren, sondern sie drangen selbst über den Grenzwall in das römische Reich vor. 2. Die Hunnen. Im Jahre 375 begann unter den deutschen Stämmen die Völkerwanderung. Den Anstoß dazu gaben die Hunnen, die aus dem fernen Asien in Europa einbrachen. Sie waren von kleiner, untersetzter Statur, hatten schwarzes, struppiges Haar, schmutzig-gelbe Hautfarbe, schief- liegende Augen und zeigten ein wildes, rohes Wesen. Sie lebten von Wurzeln und rohem Fleisch, das sie unter den Sattel legten und mürbe ritten. Als Nomaden schweiften sie von Ort zu Ort, durch Feld, Wald und Gebirge. Ihre Kleider aus zusammengenähten Fellen trugen sie so lange, bis sie ihnen in Fetzen vom Leibe fielen. Sie aßen, tranken und schliefen auf ihren kleinen, ausdauernden Pferden, als ob sie mit ihnen verwachsen wären. Auf ihren Raubzügen führten sie ihre Weiber und Kinder auf Karren mit sich. Der Krieg war ihre Lust. Mit wildem Geheul stürzten sie sich ohne Ordnung auf den Feind. Wer ihren Pfeilen und Säbeln entging, dem warfen sie eine Schlinge um den Hals und schleiften ihn mit sich fort. 3. Die Westgoten im römischen Reiche. Beim Einbruch in Europa stießen die Hunnen zuerst auf die Ostgoten und unterwarfen sie. Die West- goten warteten ihren Angriff nicht ab, sondern zogen in großen Scharen über die Donau, drangen in das römische Reich ein und ließen sich dort nieder. Als sie aber von den römischen Beamten bedrückt wurden, empörten sie sich, schlugen das römische Heer bei Adrianopel und drangen um das Jahr 400 unter ihrem jungen Heldenkönige Alarich siegreich bis nach Rom vor. Mit den Schätzen der Stadt reich beladen zogen sie ab. Im nächsten Jahre kehrte Alarich jedoch wieder, eroberte die Stadt und überließ sie seinen Goten zur Plünderung. Darauf zog er mit seinem Heere nach Süden. Unterwegs aber ereilte den jungen Helden der Tod. Man leitete den Fluß Busento ab, mauerte im Flußbett ein Grab und senkte den König mit seinem Schlacht- roß und vielen Schützen hinein. Darauf verschloß man das Grab und gab dem Flusse wieder seinen alten Lauf. s„Das Grab im Busento" von Plateiu 4. Attila. Die Hunnen hatten sich unterdessen zwischen Donau und Wolga aufgehalten. Unter dem Könige Attila gelangten sie zu großer Macht. Er wollte sein Reich von Asiens Grenze bis zum Ozean ausdehnen. Mit seinen wilden Scharen drang er bis über den Rhein vor und verübte große Greuel, so daß er von seinen Zeitgenossen „Gottesgeißel" genannt wurde. Viele Römerstädte, wie Worms, Straßburg und Mainz, sanken in Trümmer.
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