1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Priewe, Robert, Schmidt, Hermann, Kerp, Heinrich, Schiel, Adelbert, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Priewe, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Geschichte.
I
Kirchen, Klöstern und reichen Leuten gekauft werden konnten. Als man die
Kunst gelernt hatte, auf Holztäfelchen Bilder zu schnitzen ^Holzschneidekunst^,
benutzte man diese Täfelchen auch dazu, die geschriebenen Bücher mit Ab-
drücken von Bildern zu zieren. Bald schnitt man auch ganze Seiten der Schrift
in Holz und druckte sie auf Papier. Später kam Johann Gutenberg aus
Mainz auf den Gedanken, einzelne Schriftzeichen in Stübchen von Buchen-
holz ^Buchstabens zu schnitzen, diese zum Druck zusammenzustellen, mit Schwärze
zu bestreichen und nach dem Druck wieder auseinanderzunehmen. Diese be-
weglichen „Lettern" [littera = Buchstabes waren aber schwer in gleicher Größe
herzustellen und nutzten sich leicht ab. Deshalb kam man darauf, Lettern
aus Metall anzufertigen.
ö) Folgen der Verbreitung der Buchdruckerkunst. Nach und nach
wurden die geschriebenen Bücher verdrängt, weil man die gedruckten wegen
ihrer Deutlichkeit und Billigkeit gern kaufte. Die Kunst des Lesens fand
Eingang in Schulen und Häusern. Dadurch wurde die Bildung des Volkes
sehr gehoben.
3. Andre Erfindungen. In alter Zeit fuhr man mit den Schiffen meistens
nur an den Küsten entlang. Auf das offene Meer wagte man sich nicht;
denn die Schiffe waren zu klein, und man konnte sich auch nicht immer zurecht-
finden. Erst als man den Kompaß kennen und gebrauchen lernte, fuhr man
weiter ans das Meer hinaus. Angesehene und reiche Männer beteiligten
sich vornehmlich an den Entdeckungsreisen zur See. Die Zeit maß man
nicht mehr durch Sand-, Wasser- oder Sonnenuhren, sondern man erfand
die Rüderuhren, an denen man später noch das Pendel anbrachte. In
Nürnberg wurden um 1500 die Taschenuhren erfunden. Sie hatten an
sangs eine eiförmige Gestalt und wurden Nürnberger Eier genannt. Auch
das Spinnrad ist eine Erfindung des Mittelalters.
4. Entdeckung des Seeweges nach Ostindien. Schon in alter Zeit kamen
ans Indien kostbare Waren, wie Seide, Gewürze, Elfenbein, Gold, Perlen
und Edelsteine, nach Europa. Sie mußten auf dem weiten Landwege über
Syrien, Ägypten, Konstantinopel, Venedig und Genua nach Deutschland be-
fördert werden. Dies war sehr kostspielig, gefährlich und beschwerlich. Des-
halb suchte man eifrig einen Seeweg nach Ostindien. Besonders taten sich
dabei die Portugiesen unter dem Prinzen Heinrich dem Seefahrer hervor.
Als der Kompaß erfunden war, fuhren sie an der Westküste von Afrika immer
weiter nach Süden, bis Bartholomäus Diaz zuletzt an die Südspitze von
Afrika kam. Er nannte sie „Kap der Stürme". Als der König von Portugal
das hörte, rief er: „Nein! es heiße ,Kap der guten Hoffnnnch!" Im Jahre
1498 drang der kühne Seefahrer Vasco da Gama noch weiter vor, fuhr
eine Strecke an der Südostküste Afrikas entlang und kam über den Ostindi-
schen Ozean glücklich nach Indien. Von nun an konnten die Schätze des
Morgenlandes in großen Mengen zu Schiff nach Europa gelangen.
5. Entdeckung Amerikas. Weit wichtiger als die Auffindung des Seeweges
nach Ostindien war die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus.
Er erwarb sich in seiner Jugend gründliche Kenntnisse in der Himmels- und Erd-