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1. Nr. 24 - S. 5

1893 - Breslau : Hirt
Unser Kaiserhaus. 5 bereitete, so widmete er sich doch mit der allergrößten Pflichttreue den Re- giernngsgeschäften. Seine edle Gemahlin pflegte ihn in den schweren Tagen der Krankheit mit bewundernswerter Liebe und Anfopserung und hat sich da- durch unsere Liebe und unsern Dank verdient. Den Seinen zeigte er sich bis an sein Ende als liebender Gatte und Vater. Da er nicht mehr sprechen konnte, so mußte er das, was er ihnen sagen wollte, aufschreiben. Seinem Sohne Wilhelm, unserm Kaiser, schrieb er in jener traurigen Zeit einmal auf einen Zettel: „Lerne leiden, ohne zu klagen, das ist das Einzige, das ich Dich jetzt lehren kann!" — Am 15. Juni 1888 erlöste ein sanfter Tod den geliebten Kaiser Friedrich Iil, der auch in seinem Leiden sich als Held erwiesen hatte. 6. Wilhelm I. 1. Jugend. Kaiser Wilhelm I., der Großvater unsers geliebten Kaisers Wilhelms Ii., der Vater Kaiser Friedrichs, wurde geboren 1797 am 22. März. Er war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise. Mit seinem älteren Bruder, dem spätern König Friedrich Wilhelm Iv., wurde er von seinen Eltern sorgsam erzogen und unterrichtet. Beide verlebten frohe Knabenjahre, bis 1806 der französische Kaiser Napoleon I. mit Preußen Krieg anfing. Das preußische Heer wurde geschlagen. Vor Napoleon mußte die königliche Familie nach Ostpreußen fliehen. Im Frieden verlor der König Friedrich Wilhelm Iii. die Hälfte seines Landes. Die geliebte Mutter des Prinzen Wilhelm, die Königin Luise, wurde in jener bösen Zeit schwer krank, und sie ist nie wieder recht gesund geworden. Die Erziehung ihrer Kinder war der Königin liebste Beschäftigung. Prinz Wilhelm war schwäch- licher Natur und machte ihr dadurch manche Sorge, aber über des Knaben Sinnesart gab sie ihrer Freude Ausdruck, indem sie schrieb: „Er wird wie sein Vater: einfach, bieder und verständig." — Als der Prinz 13 Jahre alt war, da stand er mit tiefem Weh im Herzen an dem Sterbebette seiner Mutter. — Als sich im Jahre 1813 das preußische Volk erhob und dem Rufe seines Königs folgte, um die Franzosen aus dem Lande zu treiben, da durfte Prinz Wilhelm seiner Schwächlichkeit wegen zunächst nicht mit ins Feld ziehen. Doch nach der Schlacht bei Leipzig ries ihn sein Vater zum Heere. Er zog mit nach Frankreich und nahm an der Schlacht bei Lar 8ur ^ube (Bar für Ob) teil. Sein könig- licher Vater sah während derselben, daß ein Regiment besonders große Ver- luste erlitt und doch standhielt. Da sprach er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite hin und erkundige Dich nach dem Namen des Regiments, das dort so tapfer kämpft!" Rasch sprengte Prinz Wilhelm zu dem Regimente, obgleich die Kugeln rechts und links von ihm einschlugen, fragte nach dem Namen des- selben und der Zahl der Verwundeten und Toten und erstattete dann seinem Vater Bericht. Für die bewiesene Tapferkeit und Kaltblütigkeit erhielt er einen russischen Orden und das Eiserne Kreuz. Beide Orden hat er bis an sein Lebensende besonders hochgeschätzt. — Mit Leib und Seele war er Soldat und wurde durch seine Pflichttreue ein herrliches Vorbild für das ganze Heer. 2. Vermählung. Kaiserin Augusta. Er verheiratete sich mit der Prinzessin Augusta von Weimar. Sie ist ihm durch 60 Jahre eine treue Ge- fährtin gewesen. Als rechte „Landesmutter" gründete sie den „Vaterländischen Frauenverein". Dieser pflegte im Kriege die Verwundeten und sorgte für die Frauen und Kinder der ausgezogenen Wehrleute. Auch im Frieden bringt er überall da Hilfe, wo Unglück herrscht. (Wassers-, Feuers- und Hungersnot.) Daneben gründete, leitete und unterstützte sie viele Vereine und Anstalten, die dazu dienten, Leidende und Kranke zu pflegen und die Jugend zu erziehen. L-o ist es ihr gelungen „viele Thränen zu stillen, Wunden zu heilen und
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