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1. Für Oberklassen - S. 204

1893 - Altenburg : Bonde
204 Selbst in die Büchsen der Apotheker läßt es sich schicken und wandert von da in die Krankenhäuser, um als Arzenei den Tod zu vertreiben, wenn es geht. Als Wetterpropheten kennst du das Quecksilber schon aus Nr. 157. Aber es weiß auch besser, als du, wie warm es ist, und während es als Wetterprophet manchmal ein Schalk ist und Regen ankündigt, wenn Sonnenschein kommt, so täuscht es als Wärmemesser niemals. Als solcher hängt er vor den Fenstern mancher Leute in der Gestalt einer feinen Glasröhre, welche oben geschlossen ist und unten in eine Kugel ausläuft. In der Kugel und in einem Teile der Röhre befindet sich Quecksilber; das steigt oder fällt, je nachdem es warm oder kalt ist. Ein an der Glasröhre angebrachtes langes Brettchen mit gleich weit von einander liegenden Strichen oder Graden, eine sogenannte Skala, zeigt, wie groß die durch die Wärme hervorgebrachte Ausdehnung des Queck- silbers ist. Fängt es im Anfange des Winters an zu frieren, so sinkt das Quecksilber bis zu einem Punkte, der mit einer Null bezeichnet ist und Gefrierpunkt heißt, und bei harter Kälte sinkt das Quecksilber noch tiefer hinab. Im hohen Sommer dagegen dehnt es sich soweit aus, daß Ls hoch über dem Gefrierpunkt steht. Hält man das Thermometer in ein Gesäß mit siedendem Wasser, so steigt das Quecksilber bis zu einem Punkte, den man Siedepunkt nennt und der nach der Einteilung der Skala in verschiedene Grade mit 80, 100, 210 bezeichnet wird. Den Wärmegrad der Luft im Zimmer oder im Freien bezeichnet man mit dem Worte „Temperatur". Man nennt diese hoch, wenn das Quecksilber mehr dem Siedepunkte, und niedrig, wenn es sich mehr dem Gefrierpunkte nähert. 189. Was der Wind mit sich bringt. Der Wind ist ein guter Hausvater, er bringt den Seinen immer etwas mit aus den Ländern, die er durchreist hat. Die Geschenke sind freilich sehr verschieden, je nach den Ländern, von denen er zu uns kommt, er kann nichts anderes mitbringen, als was er dort findet. Kommt er aus Norden zu uns, so hat er im nördlichen Eismeere eine längere Be- kanntschaft mit den Eisbären gemacht; das ist eine kalte Gesellschaft, und er hat sich dabei auch eine gute Portion Kälte eingesteckt. Damit fährt er über Schweden und Norwegen und kann da von seinem Mitgebrachten wenig absetzen; sie selber haben Kälte genug und könnten ihm noch ab- geben. So kommt er zu uns und schüttet über uns seine kalte Gabe aus. Die kalte Luft, die er mitbringt, ist natürlich auch dicht und schwer und macht ihr Gewicht in der steigenden Quecksilbersäule des Barometers be- merklich. Kommt der Wind aus Nordosten und Osten zu uns, so hat er seine Reise über Sibirien und Nordrußland gemacht. Da ist auch die Kälte viel wohlfeiler, als die Wärme, und er bringt uns noch genug kalte und fchwere Luft mit. Zugleich ging dort fast seine ganze Reise zu Lande, nirgends ein Meer, aus dem er sich einmal satt trinken konnte, er kommt daher durstig und trocken zu uns. Hängen etwa von früher her noch einige Wolken am Himmel, so saugt er sie schnell auf, daß der ganze Himmel klar und heiter wird; denn die trockne Luft kann eine große
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