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1. Für Oberklassen - S. 312

1893 - Altenburg : Bonde
312 4. Dem Tambour will der Wirbel Nicht unterm Schlägel vor, Als nun Andreas Hofer Schritt durch das finstre Thor; — Andreas, noch in Banden frei, Dort stand er fest auf der Bastei, Der Mann vom Land Tirol. 5. Dort soll er niederknieen, Er sprach: „Das thu' ich nit! Will sterben, wie ich stehe, Will sterben, wie ich stritt, So wie ich steh' auf dieser Schanz; Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm sein Land Tirol!" 6. Und von der Hand die Binde Nimmt ihm der Korporal; Andreas Hofer betet Allhier zum letzten Mal; Dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach! wie schießt Ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!" 250. Der Übergang über die Beresina. In den Dnieper ergießt sich auf dessen rechter Seite ein Fluß, die Beresina. An sich ist er nicht bedeutend; aber er bildet ans beiden Seiten breite und tiefe Moräste, die man nur auf einzelnen Brücken überschreiten kann. Wurden.diese von den Russen zerstört, oder nur stark besetzt, so war der ganze Überrest des französischen Heeres verloren. Wirklich hatten die Russen die Absicht, hier dem ganzen Trauerspiel ein Ende zu machen. Während Kutusoff und der Kosakenhetman Platoff von hinten drängten, rückten Tschitschagoff von Süden und Wittgenstein von Norden schnell heran, an der Beresina zusammenzutreffen und Napoleon den Übergang zu wehren. Als dieser am Flusse ankam, sah er zu seinem Entsetzen, daß der Übergangspunkt von den Russen bereits besetzt sei. Mit Gewalt war hier nichts auszurichten; aber er nahm zur List seine Zuflucht. Erstellte sich, als wollte er eine Brücke schlagen lassen, während er an einer andern Stelle, die nur wenig bewacht wurde, in größter Stille wirklich eine solche zimmern ließ. Die ganze Nacht wurde gearbeitet; aber auch jetzt noch hätten einige russische Kanonen hingereicht, den Bau zu zerstören. Dies erwartete auch Napoleon und hielt sich selbst für verloren. Allein Tschi- tschagoff bildete sich ein, Napoleon werde weiter unterhalb übergehen, ließ seine Truppen abziehen, und — Napoleon war gerettet. Das war freilich für diesen ein großes Glück; aber die Brücke war nur für das Fußvolk eingerichtet; schnell ließ er noch eine zweite für das Geschütz, die Wagen und die wenigen Reiter bauen, und am 27. November gingen er und seine Garden über. Bis so weit ging alles gut, aber nun kam das Schreckliche. Sobald man die Garden übergehen sah, drängten sich alle übrigen von allen Seiten herbei, sich an sie anzuschließen, so daß in einem Augenblicke eine tiefe, breite und verwirrte Masse von Menschen, Pferden und Wagen den schmalen Eingang zur Brücke belagerte. Die vordersten, von den nach- folgenden gedrängt, von den Wachen zurückgestoßen, oder vom Flusse auf- gehalten, wurden erdrückt, mit Füßen getreten, oder unter die Eisschollen hinabgestoßen. Aus diesem ungeheuren Hansen erhob sich bald ein dumpfes Summen, bald ein lautes Geschrei, das von Wehruf und von gräßlichen Flüchen unterbrochen wurde.
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