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1. Für Oberklassen - S. 322

1893 - Altenburg : Bonde
322 Großherzog zwischen Schiller und Goethe ruht. Das deutsche Volk aber hat seinen Lieblingsdichter ein Denkmal in Weimar gesetzt, bei dessen Ent- hüllung nicht nur Vertreter aller deutschen Stämme, sondern aller gebildeten Völker gegenwärtig waren, und hat seinen hundertjährigen Geburtstag in erhebender Weise gefeiert. 258. Die Schlacht bei Leipzig. 16.-19. Oktober 1813. Es ist Sonnabend den 16. Oktober 1813 um die Mittagszeit. In Leipzig heißt es, die Verbündeten seien vollständig geschlagen, ihrer 40 000 gefangen. Die französische Garde marschiert ans und ruft ihr Hoch auf den Kaiser; die Leibgrenadiere des Königs von Sachsen halten vor seiner Wohnung Parade ab; rauschende Janitscharenmnsik spielt, während draußen die Geschütze Tod und Verderben speien. Es ist gegen 4 Uhr. Da sprengt ein von Napoleon an den König von Sachsen abgeschickter Bote in die Stadt mit einem wehenden weißen Tuche und unter dem bestän- digen Rufe: Sieg! Sieg! Es schlägt von den Türmen 4 Uhr, und gleich darauf läuten alle Glocken Leipzigs den Sieg ein. Napoleon hatte den Verbündeten alle Vorteile, welche sie im Laufe des Vormittags erstritten hatten, mit furchtbaren Schlügen wieder entrissen. Eben hatte sein linker Flügel den Kolmberg genommen, sein rechter war im Vorrücken begriffen, und mit 12 000 Reitern sollte ans die Mitte der Verbündeten ein Stoß ausgeführt werden, wie er noch nicht da gewesen war. „Die Welt dreht sich noch um uns," sagte Napoleon im Hochgefühle seines Glückes zu dem neben ihm stehenden Staatsschreiber Graf Daru, und einem deutschen Prinzen in seinem Gefolge, Emil von Hessen-Darmstadt, soll er zugerufen haben: „Vorwärts, König von Preußen!" Aber es soll keiner, und wenn er auch ein Napoleon ist, die Rechnung ohne den Wirt machen. Kaum hatte das Glockengeläute angefangen, als man auf einmal ganz nahe bei der Stadt von Norden her das furchtbare Brüllen der Kanonen hörte; von den Türmen sah man den Anmarsch des Blücherschen Heeres, Porks Kampf um Möckern. Aber auch in der Mitte des Schlachtfeldes kam es anders, als Napoleon gedacht hatte. Allerdings durchbrachen seine Reiter die Schlachtreihe der Verbündeten. Mit verhängten Zügeln sprengten sie vorwärts auf die Anhöhe hinter Gossa zu, aus welcher die beiden Kaiser und der König von Preußen hielten. Die Gefahr war groß: die Herrscher nahe daran gefangen und ein Teil des Heeres aus die Ane in das Verderben geworfen zu werden. Aber Fürst Schwarzenberg bewahrte seine Ruhe. Scharf beobachtete er den Ansturz der Reiter. „Sie sind atemlos, wenn sie da sein werden," sagte er, „ihre beste Kraft geht ver- loren." Er bat die Herrscher, sich weiter zurück in Sicherheit zu begeben, zog seinen Degen und sprengte hinab zur Schlachtreihe, um entgegen zu werfen, was noch zur Hand war. Kaiser Alexander hörte auf keine Vor- stellung, er blieb. Er ließ seine Leibkosaken aufsitzen und mit den nahen Geschützen dem Feinde entgegen reiten. Erst als er sah, daß die Kanonen seines Rückhaltes im gestreckten Galopp kamen, jagte er rückwärts. Neben Güldengossa lagen zwei Teiche, durch einen Graben verbunden. Sie hemmten den weiteren Ansturz der Franzosen. Während dieses Aufent-
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