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1893 -
Altenburg
: Bonde
- Hrsg.: Runkwitz, Karl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
407
sich im ganzen auf 60 000. Viele raffte der Hunger dahin; denn es
mangelte so gänzlich an Nahrung, daß in den ersten Tagen nach der
Katastrophe ein Pfund Brot mit einer Unze Goldes bezahlt wurde; die
meisten aber waren vielleicht von den herabstürzenden Gewölben der Kirchen
erschlagen worden, in denen sie Rettung zu finden geglaubt hatten. Der
Verlust von Eigentum wurde auf 1710 Millionen Mark berechnet.
302. Der Vesuv.
Der Vesuv erhebt sich auf dem Ostgestade des Busens von Neapel
aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit
den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft,
und so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von
seiner Höhe.
Krater des Vesuvs.
Ein mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen
von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braun-
rotes Lavagestld bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinaus
geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, fest liegende Steine
da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher
kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter
Steine und durch die rotbraune Erdasche außerordentlich beschwerlich. Bei
jedem Schritte aufwärts sinkt man wiederunr einen halben Schritt zurück.
Natürlich muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich
sammeln. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch
qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde
ist die beschwerliche Besteigung des Kegels vollendet, wir stehen glücklich
oben am Rande des Kraters.
Der Krater des Vesuvs ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen
Rand umher 8 bis 14 und mehr Meter hoch ist und aus verbranntem Gestein