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1. Nr. 26 - S. 18

1896 - Breslau : Hirt
18 Geschichte. göttisch verehrt wurde, ein eigenes Heer anwerben. Dieser unterwarf im Verein mit Tilly bis 1629 ganz Nvrddeutschland; nur Stralsund widerstand. Zu Lübeck schloß der Kaiser mit dem Däneukönig Frieden 16*29. Der Kaiser forderte von den Protestanten die Herausgabe vieler früher katholischen Kirchen- güter (Restitutionsedikt). Waklenstein verfuhr bei der Einziehung derselben so rücksichtslos, auch gegen Katholiken, daß ihn der Kaiser entlassen mußte. 3. Der Schwedische Krieg. Das evangelische Magdeburg wollte jenes kaiserliche Machtgebot nicht anerkennen und wurde darum von Tilly belagert. In dieser Zeit nahte Hilfe von Norden her. Der König Gustav Adolf von Schweden landete mit einem kleinen, aber trefflichen Heere in Pommern, um seinen deutschen Glaubensbrüdern Hilfe zu bringen, wohl auch, um Eroberungen zu machen. In seinem Heere herrschte strenge Manneszucht. Er wollte zu- nächst Magdeburg entsetzen; aber die Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen wollten sich nicht mit ihm verbinden. Während er noch mit diesen unterhandelte, wurde am 10. Mai 1631 Magdeburg erobert und eingeäschert. — Die Furcht vor Tillys Scharen trieb die Kurfürsten auf die Seite der Schwe- den. Bei Br eiten seid wurde Tilly von Gustav Adolf geschlagen. Dieser zog hierauf durch Thüringen, dann am Main hin, brach in Bayern ein und schlug am Lech 1632 Tilly ein zweites Mal. Zu Ingolstadt starb Tilly an den erlittenen Wunden. Die Sachsen hatten Prag erobert, die Schweden München inue, und beide rüsteten sich, in Österreich einzufallen. In dieser Not bat der Kaiser Wallenstein, doch wieder ein Heer zu sammeln. Dies geschah. Walleusteiu trieb die Sachsen aus Böhmen und besetzte Kursachsen. Gustav Adolf zog ihm entgegen, und bei Lützen kam es am 16. November zur Schlacht. Der kühne Schwedeukönig wagte sich ins heftigste Kampfes- getümmel, kam aber seiner Kurzsichtigkeit wegen dem Feinde zu nahe, erhielt Mei Schüsse, und mit deni Rufe: „Mein Gott, mein Gott!" sank er zu Boden. Voll Wut drangen nun die Schweden vor und schlugen die Kaiserlichen. — Wallenstein zog nach Böhmen, unterhandelte heimlich mit des Kaisers Feinden und gehorchte dem Kaiser nicht mehr. Dieser setzte ihn daher ab. 1634 wurde Wallenstein in Eger ermordet. — Die Schweden, die jetzt ebenso grausaum wurden, wie die Kaiserlichen (Schwedentrunk), unterlagen in der Schlacht bei Nördlingen. — 1635 schlossen Brandenburg und Sachsen mit deni Kaiser Frieden zu Prag. Doch der Krieg dauerte fort. 4. Die letzten Jahre brachten noch unsagbares Elend über Deutschland. Mit den Schweden verbanden sich die Franzosen. Diese verwüsteten die Länder am Rhein, während schwedische Heerführer in allen Teilen Deutsch- lands gegen den Kaiser mit wechselndem Glücke kämpften; so blieb kein Gau verschont. 5. Der Friede kam endlich 1648 zu Münster und Osnabrück zu- stande (westfälischer Friede.) Die Reformierten erhielten gleiche Rechte mit Katholiken und Lutherischen. Bei der katholischen Kirche sollten die Güter verbleiben, die sie 1624 besessen hatte. — Frankreich erhielt wichtige Städte im Elsaß, Schweden 15 Mill. Mark und Vorpommern, Brandenburg Hiuterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. 6. Die Folgen des Krieges waren für Deutschland überaus traurig. Sein Ansehen war dahin; die Gefilde glichen Wüsten; Städte und Dörfer waren verödet; die Zahl der Bewohner war auf die Hälfte gesunken. Aberglaube, lluwisseuheit, Unsittlichkeit und die größte Unsicherheit herrschten allerwärts. Mehr wie ein Jahrhundert sollte vergehen, ehe diese Wunden geheilt waren
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