1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Pflanzen- und Tierwelt der fremden Erdteile.
113
Ruderern bemannt. Der Harpunier wirft dem Tiere die mit Widerhaken ver-
sehene Harpune in den Leib, an welcher sich ein langes, auf Rollen gewickeltes
Seil befindet. Pfeilschnell schießt der verwundete Walfisch in die Tiefe, kommt
aber nach einiger Zeit wieder herauf, um zu atmen. Eine zweite und dritte
Harpune wird ihm in den Leib geworfen, bis er verblutet. Nun wird er zum
Schiffe geschleppt; der Speck wird in laugen Streifen vom Körper geschnitten
und auf dem Verdeck ausgeschmolzen.
§ 68. Der Hering, nur 30 em lang, mit tiefgegabelter Schwanzflosse und
großen Schuppen, ist nützlicher als alle andern Fische. Er hält sich den
größten Teil des Jahres auf dem Grunde des Meeres (der Ost- und Nord-
see) auf und steigt im Frühjahr und Herbst in die Höhe, um an den seichten
Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge sind oft eine Meile lang und so
dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt.
Wenn ein Zug bemerkt wird, fahren viele Tausende von Fischern mit
ihren Booten aus den Fischfang hinaus. Man fängt die Heringe mit großen
Netzen oder treibt sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und fängt die Fische
mit kleinern Netzen. Ist ein Boot gefüllt, so wird es nach dem Lande geführt,
dort werden die Heringe eingesalzen. Man scheidet die fetten Vollheringe, die
noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen, welche bereits ihren
Rogen abgesetzt haben. Sie werden in Tonnen gepackt und als Fleisch der
Armen in die Welt verschickt. Geräucherte Heringe nennt man Bücklinge.
Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere und wird mit Netzen und
Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch, gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stock-
fisch). Aus der Leber bereitet man Leberthran.
Der Menschenhai lebt im Atlantischen Ozean und erreicht eine Länge von 4 m.
Der spindelförmige Körper ist mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin)
verarbeitet wird. Die großen Zähne kann er aufrichten und niederlegen. Das Skelett
besteht aus einer Knorpelmasfe (Knorpelfische). Der Hai bringt lebendige Junge zur
Welt, die anfänglich von einer lederartigen Hülle eingeschlossen sind (Seemäuse). Er
frißt Fische und andere Seetiere, greift aber auch Säugetiere und Menschentum
Viil. Manzen- und Tierwelt der fremden Erdteile.
8 69. Asiens Pflanzen- und Tierwelt. Asien, der größte Erdteil, be-
herbergt auch die größten und meisten Tiere und Pflanzen. Bei der Ver-
schiedenheit des Klimas im Norden und Süden und der großen Ausdehnung
von Ost nach West finden sich aber große Gegensätze in der Pflanzen- und
Tierwelt. Während in Sibirien nur verkümmerte Bäume, Mose und Flechten
vorkommen, finden sich in Vorder- und Hiuterindieu große Waldungen mit
Riesengräsern (Bambus) und Palmen von 50 m Höhe. Der sibirischen Spitz-
maus steht der indische Elefant gegenüber. Der Norden des Erdteils gleicht
in Pflanzen- und Tierwelt den Polargegenden der anderen Erdteile. Hochasien
hat in seiner Pflanzen- und Tierwelt Ähnlichkeit mit Europa. Unsere Haus-
tiere, Getreidearten, Fruchtbäume stammen aus Asien. Der Westen, insbesondere
die Steppen- und Wüstengegenden von Iran und Arabien zeigen in Tier- und
Pflanzenwelt Ähnlichkeit mit Afrika.
Eigentümliche, d. h. nur in Asien einheimische Pflanzen sind: der Thee-
strauch, der Pfeffer, die Sagopalme, das Bambusrohr. An Tieren kommen
vor: der indische Elefant, das Rhinoceros mit einem Nasenhorn, der
furchtbare Tiger, die giftige Brillenschlange, das Gangeskrokodil.
F. Hirts Realienbuch. Heft 24.
8