1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Pflanzen- und Tierwelt der fremden Erdteile.
115
Von den vielen Schlangen, welche in Asien leben, merken wir uns den getigerten
Schlinger, etwa 4 m lang, und die giftige Brillenschlange, 2 m lang, in Ostindien.
Sie besitzt am Halse eine brillenähnliche Zeichnung und kann denselben durch Aufrichten
der Nippen stark verbreitern. Ihr Biß ist sehr gefährlich.
§ 73. Der Sumpfreis ist wohl die wichtigste Pflanze; denn fast die
Hälfte aller Menschen ist auf den Reis als Nahrungsmittel angewiesen. Er
a. Raupe, b. Larve, c. Puppe, d. Schmetterling.
wird in den Sumpfniederungen von Asien, Afrika und Südamerika, auch in
Italien angebaut. Der Boden muß nämlich mehrere Monate lang unter
Wasser gesetzt werden können. Der Halm ist etwa 1 m hoch und trägt eine
gedrängte, aufrechte Rispe.
Das Bambusrohr ist ein baumartiges Gras mit einem 15—20 m hohen Halm.
Es bildet in Ostindien die Rohrdickichte oder Dschungeln. Die festen Halme dienen als
Bauholz; die Wurzelschößlinge geben Bambusstöcke.
Der Feigenbaum wird jetzt in den meisten südlichen Ländern angebaut. Die Früchte
entstehen aus dem birnförmigen Fruchtboden. Sie haben einen süßen, angenehmen
Geschmack und werden in Südeuropa roh und getrocknet als Obst gegessen. Sie dienen
auch zum „Erweichen von Zahngeschwüren. — In allen Ländern um das Mittelmeer
wird der Olbaum angebaut. Die Blätter ähneln den Blättern unserer Weide. Die
Früchte (Oliven) bestehen aus einem festen Kerne und dem ölhaltigen Fruchtfleische.
Aus letzterem preßt man das Olivenöl (Provenceröl), welches als' Nahrungs- und
Heilmittel, zum Brennen und zur Seifenbereitung benutzt wird.
Aus Asien erhalten wir auch den Thee und viele Gewürze.
Der chinesische Theestrauch (Fig. 16.) wird 4—5 m hoch; den an-
gebauten hält man unter Schnitt und läßt ihn höchstens l^m hoch werden,
damit sich mehr Blätter entwickeln. Die Blätter werden jährlich 3—4 mal
gesammelt und getrocknet. Nach der Art und Weise des Trocknens unterscheidet
man zwei Hauptforten, schwarzen und grünen Thee. Der meiste Thee wird
in China selbst verbraucht; denn er vertritt dort die Stelle des Kaffees und
des Bieres, in vielen Gegenden auch die Stelle des Trinkwassers. Nächst
China verbrauchen England, Rußland und Holland den meisten Thee. Mäßig
genossen wirkt er vorteilhaft, erleichtert das Atmen, befördert den Schweiß
und macht munter.
Der Pfeffer (Fig. 17) hat einen fingerdicken Stengel, der an Bäumen hinaufklettert.
Die Früchte sind erbsengroße Beeren. Die unreifen, getrockneten Beeren liefern den