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1. Nr. 38 - S. 6

1903 - Breslau : Hirt
6 Geschichte. § 1. Vater des Prinzen Wilhelm, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der nachmalige Kaiser Friedrich Iii., war an einem unheilbaren Halsleiden erkrankt und weilte fern in Italien, in San Nemo. Dies schwere Geschick ging besonders dem fast 91jährigen Kaiser Wilhelm I. sehr nahe. Er erkrankte und starb am 9. März 1888, vom ganzen Volke anss schmerzlichste betrauert. Kaiser Friedrich kehrte nach Deutschland heim und trat die Regierung an. Aber die furchtbare Krank- heit raffte ihn schon nach 99 Tagen, am 15. Juni, dahin, und so stand unser Kaiser Wilhelm Ii. schmerzerfüllt zum zweiten Male an der Totenbahre. 4. Seine Regierung. Bald nach seinem Regierungsantritte hielt Kaiser Wilhelm Ii. Ansprachen an die Abgeordneten Deutschlands und Preußens. Er gelobte: „Ich will ein gerechter und milder Fürst sein; den Armen und Bedrängten will ich helfen, den Frieden schirmen und die Wohlfahrt des Landes fördern!" Und dies Gelübde hat er gehalten. Er hat weite und sehr beschwerliche Reisen unternommen an die Höfe der deutschen und der europäischen Fürsten, um aller Welt zu zeigen, daß er den Frieden wünscht. Überall erwarb er sich Gunst bei hoch und niedrig. — Aber unser Kaiser arbeitet auch fleißig an der Vervollkommnung des Heeres und der Kriegsflotte, damit beide immer kriegs- tüchtiger werden und das Vaterland beschützen können, wenn es angegriffen werden sollte. So sind die Waffen verbessert und neues, raucharmes Pulver eingeführt worden. — Alljährlich nimmt der Kaiser teil an mehreren Manövern. — Im Jahre 1890 erwarb er von England die deutsche Insel Helgoland. — Der Kaiser-Wilhelm-Kanal, der Ost- und Nordsee verbindet, wurde 1895 eröffnet. — Im Herbst 1898 reiste unser Kaiser mit seiner Gemahlin ins Heilige Land und weihte die evangelische Erlöserkirche in Jerusalem ein. 5. Arbeiterschutz. Er sorgt aber auch unausgesetzt für den Frieden im Innern des Landes. Für die ärmere Bevölkerung, die auf die Arbeit ihrer Hände angewiesen ist, sorgte er durch Erlaß des Alters- und Jnvaliden-Pensions- gesetzes, so daß jetzt der kranke Arbeiter Arznei, Verpflegung und Kranken- geld, der invalid (arbeitsunfähig) oder alt gewordene Arbeiter seine Jnvaliden- oder Alterspension erhält. Solche Hilfe genießen die Arbeiter in keinem andern europäischen Staate. —Leute mit geringem Einkommen brauchen in Preußen keine Staatsstener zu zahlen. Auch ist das Schulgeld in den Volksschulen auf- gehoben worden. So erweist sich unser geliebter Kaiser als der beste Freund und Beschützer der Arbeiter, die alle Ürsache haben, ihm durch Liebe und^ Ver- trauen zu danken. Wir alle aber Litten Gott, daß er uns unsern geliebten Kaiser recht lange erhalte zum Segen für das Vaterland! C. Friedrich Iii. 1. Jugendzeit. Er war der Vater unseres Kaisers. Am 18. Oktober 1831 wurde er als Sohn des Prinzen Wilhelm, des nachmaligen Kaisers Wilhelm I., geboren. Er genoß eine sehr sorgfältige Erziehung, so daß er ein Christ voll aufrichtiger Frömmigkeit und, wie alle Hohenzollern, ein tüchtiger Soldat wurde. Er studierte in Bonn und trat darauf mit 18 Jahren als Offizier in das Heer. — Auf weiten Reisen wurde des Prinzen Geist ge- bildet. Ans einer derselben lernte er die Prinzessin Viktoria von England kennen, die er sich zu seiner Lebensgefährtin erkor. 2. Friedrich Iii. als Feldherr. Im Jahre 1861 starb König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen, ihm folgte sein Bruder Wilhelm I. auf dem Throne. Dieser hat große Kriege führen müffen, in denen sich sein Sohn, der Kronprinz, als Feldherr auszeichnete. Im Jahre 1866 übertrug ihm sein Vater den Ober- befehl über ein Heer, das Schlesiens Grenze schützen sollte. Vom Krankenbette eines zweijährigen Söhnleins hinweg mußte der Kronprinz ins Feld ziehen. Das Kind starb, aber der Vater eilte nicht nach Hanse, seine Gattin zu trösten, sondern er erfüllte als Soldat und Feldherr seine Pflicht. Er erfocht mehrere
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