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1. Nr. 38 - S. 26

1903 - Breslau : Hirt
26 Geschichte. §§ 16—18. Joachim I. unterdrückte trotz seiner Jugend mit großer Strenge das Ranb- ritterwesen, das wieder begonnen hatte. Er weihte die Universität zu Frank- furt ein und gründete das Kammergericht, um durch gute Rechtspflege dem Faustrecht entgegenzutreten. Pommern sicherte er sich durch Erbvertrag. — Ob- gleich er ein Feind Luthers war, so breitete sich die Resormation in der Mark doch aus. Selbst seine Gemahlin trat heimlich über, mußte aber vor seinem Zorn fliehen. Joachim Ii. (Hektor) trat 1539 zur evangelischen Kirche über. Er schloß mit dem evangelischen Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlan einen Erb- vertrag (1537). Johann Sigismund (1608—1619) erhielt das Herzogtum Ostpreußen (als polnisches Lehen) und erbte Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein (zwi- schen Nymwegen und Hertogenbosch). Er trat zur reformierten Kirche über. Unter seinem Nachfolger Georg Wilhelm wütete der Dreißigjährige Krieg, durch den Brandenburg furchtbar zu leiden hatte. tz 17* Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm (16l0—1^88). * 1. Jugend und erste Regierungszeit. Er wurde 1620 geboren. Zu seiner Ausbildung sandte ihn sein Vater in das vom Kriege verschonte Holland; hier fand er in dem Prinzen von Oranien, seinem Vetter, das Vorbild eines tüchtigen Fürsten, der seinem Lande den Frieden erhielt und die fleißigen Holländer schützte. Hier war kein Fleckchen Erde unbebaut, und durch den An- bau des Landes und eifrigen Handel gelangten die Bewohner zu großem Wohl- stände. Als ihn einige Genossen zu Ausschweifungen verführen wollten, floh er zu seinem Vetter. Zn seinem Begleiter sagte er: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Der Prinz lobte ihn und sprach: „Eure Flucht zeigt wahren Heldenmut!" — Nach seinem Regierungsantritte, 1640, säuberte er Brandenburg von den fremden Kriegsvölkern. Mit Schweden schloß er einen Waffenstillstand. Dann schuf er sich ein eigenes Heer, das bald 8000 Mann zählte. — Bei dem Westfälischen Friedensschlüsse trat er, gestützt auf sein schlagfertiges Heer, mit Nachdruck ein für seine Glaubensgenossen und für seine Ansprüche ans Pommern (§ 15,7). — Seine Gemahlin Luise Hen- riette von Oranien war ihm eine treue Gattin und Beraterin. 2. In ernster Friedensarbeit sorgte er für des Landes Wohlfahrt. Die Bauern erhielten von ihm Saatgetreide und Zugvieh. In entvölkerte Gegenden rief er evangelische Ansiedler, denen er auf längere Zeit die Steuern erließ, und die er sogar mit Geld unterstützte. Er hob durch weise Vorschriften Obst- bau und Waldbestand. So durste z. B. kein Bauernsohn heiraten, der nicht sechs Obstbäume veredelt und sechs Eichen gepflanzt hatte. (Sr legte bei seinen Schlössern Gärten an, in denen er seinen Untertanen zeigte, wie man Blumen- und Gemüsezucht betreiben müsse, und bewies dabei, was er in Holland gelernt hatte. — In den durch den Krieg entvölkerten Städten schaffte er Ordnung, legte Fabriken an, unterstützte strebsame Handwerker, verbesserte die Straßen, ließ den Friedrich-Wilhelms-Kanal bauen und errichtete eine eigene Post. Später gründete er sogar eine Flotte und erwarb Kolonien an der Westküste von Afrika. — Eine Verbrauchssteuer, die fast alle Lebensmittel, aber nur ^un- merklich, verteuerte, füllte seine Kassen, so daß er auch sein Heer vergrößern konnte. In einem Kriege zwischen Schweden und Polen verhielt er sich so klug, daß er im Frieden zu Oliva 1660 als selbständiger Herzog von Ost- preußen anerkannt wurde. *3. Krieg gegen Frankreich und Schweden. In Frankreich herrschte damals Ludwig Xiv., ein verschwenderischer und erobernngslustiger Fürst, der
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