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1. Nr. 38 - S. 29

1903 - Breslau : Hirt
Friedrich Ii., der Große. 29 tüchtigen Soldaten erziehen. Aber der Kronprinz wurde durch einen geistlosen Religionsunterricht dem Christentum entfremdet, er machte Schulden und fand an den Waffenübungen keinen Gefallen; dagegen liebte er französische Tracht und Bücher und blies gern die Flöte. Darüber war der König betrübt und klagte: „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben!" 2. Der Zwiespalt zwischen Vater und Sohn ward immer größer; Scheltworte, ja Stockschläge mußte sich der Prinz in Gegenwart anderer ge- fallen lassen. Da beschloß er, zu seinem Oheim, dem Könige von England, zu fliehen. Als er 1730 mit seinem Vater auf einer Reise in die Nähe von Heidelberg kam, sollte der Plan mit Keith und Katte, zwei Freunden des Prinzen, ausgeführt werden; doch wurde er dem Könige verraten. Dieser be- handelte seinen Sohn als Deserteur, ließ ihn nach Küstrin in Haft bringen und Katte hinrichten. Keith war entstohen. 3. Endlich bat der Prinz reumütig um Verzeihung, und der Zorn des Vaters milderte sich. Jener blieb vorerst in Küstrin, wurde bei der Regierung beschäftigt und lernte so die Staatsverwaltung gründlich kennen. — Er heiratete später nach seines Vaters Wunsche eine Nichte des Kaisers und lebte auf Schloß Rheinsberg, wo er seinen Studien oblag, aber auch sein Regiment zu des Vaters Zufrieden- heit exerzierte. Völlig ausgesöhnt mit seinem Sohne sprach der König kurz vor seinem Tode: „Ich sterbe ruhig, da ich einen so würdigen Sohn habe." B. Der erste Schlesische Krieg (1740—1742). *Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. 1740. Seine Erbin war seine Tochter Maria Theresia. Gegen sie erhoben sich bald viele Feinde, die ihr das Erbe streitig machten. Auch Friedrich erhob Anspruch auf Schlesien (§ 16 E. 2). Gutwillig gab Maria Theresia das Land nicht her, und so mußte Friedrich mit ihr drei schwere Kriege führen. Er zog mit seinem Heere im Herbst 1740 in Schlesien ein und besetzte es. Da rückte ein österreichisches Heer heran, und bei Mollwitz, unweit Brieg, kam es im April 1741 zur Schlacht. Die Preußen schossen so ruhig und schnell wie auf dem Exerzierplatz, und der Feind wurde besiegt. Österreich trat Schlesien 1742 im Frieden an Preußen ab. 0. Der zweite Schlesische Krieg (1744 u. 45). Maria Theresia rüstete sich, von Sachsen unterstützt, zum neuen Kriege gegen Friedrich. Die Österreicher und Sachsen kamen nach Schlesien, doch schlug sie Friedrich im Juni 1745 bei Hohenfriedeberg (bei Striegau). Nachdem General Zielen einen Sieg bei Hennersdorf (Lauban) und der alte Dessauer einen Sieg bei Kesselsdorf (Dresden) errungen hatte, kam es zum Frieden von Dresden. Schlesien blieb bei Preußen. D. Der Siebenjährige Krieg (1756—1763). *Um Schlesien wieder zu erlangen, verband sich Maria Theresia mit Rußland, Frankreich, Schweden, Sachsen und anderen deutschen Staaten zu einem Kriege gegen Friedrich, der wieder zum Markgrafeu von Brandenburg erniedrigt werden sollte. Friedrich erfuhr von diesem Plane und kam seinen Feinden zuvor, indem er 1756 in Sachsen einfiel, das sächsische Heer bei Pirna einschloß und zur Übergabe nötigte und ein österreichisches Heer bei Lobositz schlug. 1757 führte Friedrich seine Truppen bis vor Prag, wo es am 6. Mai zur Schlacht kam. Sumpfige Wiesen hemmten die Preußen am Vordringen, und das furchtbare feindliche Geschützfeuer brachte die preußischen Reihen ins Wanken. Da ergriff der 73jährige General Schwerin eine Fahne und stürmte einem Regiments voran mit dem Rufe: „Heran, meine Kinder!" Fünf Kugeln streckten ihn nieder, aber sein Beispiel begeisterte die Preußen, die endlich siegten. Prag wurde Belagert. Der schlaue Daun wollte Prag entsetzen. Friedrich zog ihm entgegen, griff ihn bei Kollin an (18. Juni), erlitt aber eine völlige Niederlage. In dieser Zeit waren die Franzosen und die Reichsarmee bis nach Thüringen
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