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1. Nr. 25 - S. 18

1891 - Breslau : Hirt
18 Geschichte bald überwunden, den norddeutschen aber kam der König von Dänemark zu Hilfe. Der Kaiser ließ durch Albrecht von Wallenstein, einen böhmischen Edel- mann, der für einen vortrefflichen Feldherrn galt und von den Soldaten abgöttisch verehrt wurde, ein eigenes Heer anwerben. Dieser unterwarf im Verein mit Tilly bis 1629 ganz Norddeutschland; nur Stralsund widerstand. Zu Lübeck schloß der Kaiser mit dem Düneukönig Frieden 1629. Der Kaiser forderte von den Protestanten die Herausgabe vieler früher katholischen Kirchengüter (Restitutionsedikt). Walleustein verfuhr bei der Einziehung derselben so rück- sichtslos, auch gegen Katholiken, daß ihn der Kaiser entlassen mußte. 3. Der Schwedische Krieg. Das evangelische Magdeburg wollte jenes kaiserliche Machtgebot nicht anerkennen und wurde darum von Tilly belagert. Da nahte Hilfe von Norden her. Der König Gustav Adolf von Schweden landete mit einem kleinen, aber trefflichen Heere in Pommern, um den Protestanten in ihrem Kriege mit dem Kaiser Hilfe zu bringen. In seinem Heere herrschte strenge Manneszucht. Er wollte zunächst Magdeburg entsetzen; aber die Kurfürsten von Brandenburg und von Sachsen wollten sich nicht mit ihm verbinden. Während er noch mit diesen wegen des Durchzuges durch ihre Länder unter- handelte, wurde am 10. Mai 1631 Magdeburg erobert und die Stadt einge- äschert. — Aus Furcht vor dem Kaiser verband sich jetzt der Kurfürst von Sachsen mit den Schtveden. Bei Breitenfeld wurde Tilly von Gustav Adolf geschlagen. Dieser zog hierauf durch Thüringen, dann am Main hin, brach in Bayern ein und schlug am Lech 1632 Tilly ein zweites Mal. Zu Ingolstadt starb Tilly an den erlittenen Wunden. Die Sachsen hatten Prag erobert, die Schweden München inne, und beide rüsteten sich, in Österreich einzufallen. — In dieser Not bat der Kaiser Wallenstein, doch wieder ein Heer zu sammeln. Dies geschah. Wallenstein trieb die Sachsen aus Böhmen und besetzte Kursachsen. Gustav Adolf zog ihm entgegen, und bei Lützen kam es am 16. November zur Schlacht. Der kühne Schwedeukönig wagte sich ins heftigste Kampfesgetiimmel, kani aber seiner Kurzsichtigkeit wegen dem Feinde zu nahe, erhielt zwei Schüsse, und mit dem Rufe: „Mein Gott, mein Gott!" sank er zu Boden. Voll Wut drangen nun die Schweden vor und drängten die Kaiserlichen zurück. Wall en stein zog nach Böhmen, unterhandelte heimlich mit des Kaisers Feinden und gehorchte dem letzteren nicht mehr. Der Kaiser setzte ihn daher ab. 1634 wurde Wallenstein zu Eger ermordet. — Die Schweden, die jetzt ebenso grausam wurden, wie die Kaiserlichen (Schwedentrunk), unterlagen in der Schlacht bei Nördlingeu. — 1635 schlossen Brandenburg und Sachsen mit dem Kaiser Frieden zu Prag. Doch der Krieg dauerte fort. 4. Die letzten Jahre brachten noch unsagbares Elend über Deutschland. Mit den Schweden verbanden sich die Franzosen. Diese verwüsteten die Länder am Rhein, tvährend schwedische Heerführer in allen Teilen Deutschlands gegen den Kaiser mit wechselndem Glücke kämpften; so blieb fein Gau verschont. 5. Der Friede kam endlich 1648 zu Münster und Osnabrück zustande. Die Reformierten erhielten gleiche Rechte mit Katholiken und Lutherischen. Bei der katholischen Kirche sollten die Güter verbleiben, die sie 1624 besessen hatte. — Frankreich erhielt wichtige Städte im Elsaß, Schtveden 15 Anlli- onen Mark und Vorpommern, Brandenburg Hinterpommern und die Bis- tümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. 6. Die Folgen des Krieges waren für Deutschland überaus traurige. Sein Ansehen war dahin; die Gefllde glichen Wüsten; Städte und Dörfer standen verödet; die Zahl der Bewohner war ans die Hälfte gesunken. Un-
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