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1. Stoffe für den Unterricht in den Realien - S. 37

1886 - Breslau : Hirt
Die Alpen. prächtige Alpenrose. Wilde Gießbäche unterbrechen durch ihr lautes Getöse die stille Einsamkeit. Hoch in den Lüften kreist der Adler. Die flüchtige Gemse macht ihre gefährlichen Sprünge über Schluchten und Abgründe und wird vom kühnen Alpenjäger unter beständiger Lebensgefahr verfolgt. — e. * Alpen- wirtschaft. Uber der Baumgrenze liegen die höchsten Alpenwiesen mit ihren würzigen Kräutern und ihrem feinen Grase. Auf diesen grünen Matten wei- den die Sennen und Sennerinnen in den wenigen Sommermonaten Kühe, Schafe und Ziegen. Schon im Mai werden die Ziegen und Schafe auf die Alp getrieben; später kommen die Kiihe nach. Solche Auffahrt auf die Alp ist ein allgemeines Fest. Die Wohnungen der Sennen sind Hütten, die aus rohem Holz oder aus kunstlos übereinander gelegten Steinen erbaut sind. Das Dach ist zum Schutz gegen die Stürme mit großen Steinen beschwert. Ganz nahe bei den Hütten stehen die Stallungen, in denen die Herde zur Zeit des Unwetters sichere Zuflucht findet. Des Morgens und des Abends bläst der Senn in sein Alpen- horn oder jodelt den Kuhreigen und ruft dadurch die Kühe auf den Melkplatz. Das Gras der unzugänglichsten Stellen wird von den Ziegen abgeweidet. Aus der Milch macht man Käse (besonders in der Schweiz, in Tirol u. Salzburg) und Butter (besonders in den Ostalpcn). Ende August und Anfang September werden die Sennhütten wieder verlassen und die Herden ins Thal hinabgetrieben. Wo die Alpen niedriger werden, hört die Alpenwirtschaft ganz auf. Die Bewohner der Westalpen (Franzosen, Italiener) sind nachlässiger und träger und benutzen ihre Alpen nicht so wie die Bewohner der Mittelalpen (Deutsche). — f. In den Alpen findet man verschiedene Wege. Es giebt Fußpfade, die oft über Gletscher, nicht selten ans schmalen Brücken über grausig tiefe Abgründe führen. Manche Wege (Saumpfade) sind nur für den sichern Tritt der Maultiere und Lastpferde gangbar gemacht. Über einige Berge sind schöne Chausseeen angelegt, auf welchen Eil- und Postwagen fahren und auf denen Sommer und Winter ein reges Leben herrscht. Sie fiihren über die Einsattelungen der Gebirgskämme und heißen Pässe. Die bekanntesten Pässe führen über den Mont Cenis (Möngß'mü großen St. Bernhard, Simplon, St. Gotthard, Splügen, Brenner. Der Brenner Paß wurde wegen seiner geringen Höhe (1300 m) seit alten Zeiten als der bequemste Übergang über die Alpen benutzt. In neuerer Zeit hat man unterirdische Gänge (Tunnel) durch die Felsen gesprengt und Eisenbahnen angelegt, so durch den Mont Cenis, St. Gotthard, Arlberg. Auch über den Brenner und Semmering, wie auf den Rigi führen Eisenbahnen. g. Alpenzüge und -Berge. Man teilt die Alpen gewöhnlich in die West-, Mittel- und Ostalpen ein. Die Westalpen reichen vom Mittelmeere bis zum Montblanc smöngblängs. Der Monte Ni so swisos (Po-Quelle) und Mont Cenis (Tunnel mit Eisenbahn, Hauptstraße zwischen Frankreich und Italien), sind die bekanntesten Berge der Westalpen. — Die Mittelalpen reichen voin^ Montblanc (4800m hoch) bis zur Drei- herrnspitze. In ihnen liegen: der Große St. Bernhard (Paß, Bernhardinerhunde), der Monte Rosa (4000 m), der Simplon (berühmte Straße über die Alpen, Prachtbau Napoleons!.), St. Gotthard (über ihn führte seit alten Zeiten ein Handelsweg, durch ihn seit 1882 eine Eisenbahn. Von ihm gehen mehrere Gebirgszüge aus, und 4 Flüsse haben auf ihm ihre Quellen), Splügen (berühmter Paß nach dem Hiuterrheinthal), Brenner (der Brenncrpaß verbindet das Innthal mit dem Eisackthal; Brcnnerbahn). Diesem Zuge sind im N. verschiedene Alpenketten vorgelagert, so in der Schweiz: Die Berner Alpen mit Finsteraarhorn (4300 in) und Jungfrau (4100 m); die Vier- waldstätteralpen mit dem Titlis und dem Pilatus; die Glarner und Schwyzer Alpen mit dem Tödi und Rigi (Rigibahn); in Tirol und Bayern: die Algäuer und Bayerischen Alpen. — Im S. des Hauptzuges liegen die Tridentiner Alpen (östl. der Etsch), die Ortler Alpen (westl. der Etsch) mit dem Ortlcr. An den Glet-
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