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1. Nr. 16 - S. 85

1908 - Breslau : Hirt
§ 38. Der Deutsche Krieg 1866. 85 Sadowa stehe. Schon am folgenden Tage sollte sie angegriffen werden. In der Nacht ward dem Kronprinz der Befehl überbracht, so schnell als möglich auf dem Kampfplatze zu erscheinen. Die Österreicher hatten eine sehr günstige Stellung; sie waren durch die Bistritz geschützt und hatten die Höhen, die ostwärts des Flüßchens liegen, besetzt und auf jede mögliche Art befestigt. Am Morgen des 3. Juli regnete es in Strömen. Prinz Friedrich Karl griff das Zentrum der Feinde an, konnte aber trotz der größten Tapferkeit und Ausdauer feiner Soldaten nur mit Mühe seine Stellung behaupten, an ein Vorrücken war nicht zu denken, das Feuer von 600 feindlichen Kanonen hielt sie aus. Den schwersten Stand hatte die Division Fransecky in einem Walde bei Sadowa. Sie war 14 Bataillone stark und hatte sich gegen 42 feindliche zu wehren; aber sie hielt stand nach dem Worte Franseckys: „Hier bleiben wir. hier sterben wir!" Um Mittag stand die Schlacht; noch war der Kronprinz nicht her- angerückt. Wie einst Wellington nach Blücher, so schauten der König und feine Generale nach Nordost, nach dem Heere des Kronprinzen aus. Dieser war frühzeitig aufgebrochen; aber die vom Regen aufgeweichten Wege hatten ihn aufgehalten. — Endlich, gegen zwei Uhr, erhielt der König die Freuden- botschaft, daß des Kronprinzen Heer da sei und schon den rechten Flügel der Feinde angegriffen habe. Nun war Benedeks Geschick entschieden. Die preußische Garde stürmte und behauptete das Dorf Chlum, den Schlüssel der feindlichen Stellung. Die Truppen des Prinzen Friedrich Karl gingen siegreich zum Angriff über, und die Österreicher ergriffen die Flucht. König Wilhelm hatte sich mutig der größten Gefahr ausgesetzt und dem Grafen Bismarck, der ihn bat, sich zu schonen, geantwortet: „Wo soll ich hinreiten, wenn meine Soldaten im Feuer stehen?" Er stellte sich selbst an die Spitze seiner Reiterei, um den Feind zu verfolgen. Tausende wurden gefangen genommen, 174 Kanonen und 11 Fahnen fielen in die Hände der Preußen.— Gegen Abend traf der König mit seinem Sohne auf dem Schlachtfelde zu- sammen. Er umarmte ihn unter Freudentränen und hing ihm eigenhändig den hohen Orden pour le ruerits um. Mit dieser gewaltigen Schlacht war der Krieg entschieden. Ohne nennens- werten Widerstand zu finden, drangen die Preußen bis in die Nähe von Wien und Preßburg vor, und nun kam es zunächst zu einem Waffenstillstände. 3. Im Westen waren Preußens Waffen auch siegreich gewesen. Der König von Hannover zog im Juni mit seiner Armee nach Thüringen, um sich mit den Bayern zu vereinigen. Da stellte sich ihm ein schwaches preu- ßisches Heer entgegen, das er bei Langensalza zurückschlug. Aber schon zwei Tage später war er von den Preußen rings umstellt, so daß er mit seinem Heere die Waffen strecken mußte. In den ersten Julitagen wurden die süddeutschen Feinde Preußens in einer Reihe von Gefechten, bei Kis- singen und Aschaffenburg u. a. von dem preußischen General Vogel von Falckenstein geschlagen und über den Main zurückgejagt. Frankfurt a. M. wurde von den Preußen besetzt, bald auch Darmstadt, Würzburg und Nürn- berg. Nun baten auch die süddeutschen Fürsten um Waffenruhe.
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