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1. Nr. 23 - S. 5

1904 - Breslau : Hirt
§ 3. Freiheitskämpfe der Deutschen gegen die Römer. 5 einem Heere zuerst gegen die Teutonen, gewöhnte seine Krieger in kleinen Gefechten an das furchtbare Aussehen der Feinde, griff diese dann in der Nähe der Rhonemündung an, schlug sie vollständig und nahm ihren Führer, Teutobod, gefangen. — Inzwischen waren die Cimbern über die Alpen herniedergestiegen. Marius stellte sich ihnen bei Vercellä entgegen. Von dem Untergange ihrer Stammverwandten hatten sie keine Kunde. An einem überaus heißen Tage kam es zur Schlacht; die wetterharten Deutschen ermatteten vor Hitze und Durst gar bald im Kampfe und mußten weichen, obgleich sie sich mit Ketten aneinander gebunden hatten. Die Fliehenden aber wurden von den Weibern, die auf der Wagenburg saßen, wieder in den Feind getrieben. Als die Weiber den Untergang ihrer Männer vor Augen sahen, töteten sie zuerst ihre Kinder und dann sich selbst. 8 3. Freiheitskämpfe Ser Deutschen gegen die Römer. 1. Die Römer hatten etwa ein halbes Jahrhundert nach der Ver- nichtung der Cimbern ganz Frankreich (Gallien) unter ihrem Feldherrn Julius Cäsar erobert. Auch das südliche Deutschland bis zur Donau war ihnen zur Beute geworden. Drusus, ein Stiefsohn des Kaisers Augustus, befestigte die Rheingrenze durch Erbauung vieler Burgen und Festungen, aus denen später Städte hervorwuchsen, z. B. Basel, Straßburg, Mainz, Köln u. a. Sodann unternahm er Züge in das unwirtliche Innere. Auf seinem letzten Zuge kam er bis zur Elbe. Hier aber trat ihm ein Weib von ungewöhnlicher Größe entgegen, das ihm drohend zurief: „Wohin? Unersättlicher Drusus! Es ist dir nicht vergönnt, alle diese Länder zu schauen. Kehre um, du stehst am Ende deines Lebens!" Erschreckt durch diese Erscheinung, wohl auch den rauhen Winter scheuend, kehrte er um, brach unterwegs den Schenkel und starb. (Simrock: Drusus' Tod.) Andere Statthalter kamen an den Rhein. 2. Immer größer wurde der Einfluß der Römer. Römische Kauf- leute durchzogen Deutschland und tauschten gegen Kleiderstoffe, Schmuck- sachen und Wein Vieh, Pelzwerk und Bernstein ein. Germanische Jüng- linge wurden gern ins römische Heer aufgenommen. Hier lernten sie römische Kriegskunst kennen, erwarben reichen Ruhm und kehrten mit Beute beladen zurück. Es fehlte leider auch nicht an solchen, die die einfachen Sitten ihrer Heimat verachten lernten. Aber die Mehrzahl blieb der deutschen Art treu und sah voll Schmerz, wie ihr urkräftiges Volk von den verweichlichten Römern geknechtet wurde. Dies geschah besonders durch den Statthalter Varus. Mit der größten Rücksichtslosigkeit legte er den Deutschen neue und schwere Steuern auf. Er hob die alten Schiedsgerichte auf und setzte römische Richter ein. So mußten sich die Deutschen richten lassen nach Gesetzen, die sie nicht kannten, und noch dazu in einer fremden Sprache, mußten sich von Richtern verurteilen lassen, die sie verachteten und haßten, als ungerecht und bestechlich. So sahen sie ihre Freiheit, ihr höchstes Gut, vernichtet; Ingrimm erfüllte ihre Brust. 3. Besonders erbittert über die Bedrückung seines Volkes war Armin
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