1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo
- Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 17. Einige Kaiser aus dem 14. Jahrhundert.
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kam in der Schlacht um. Dessen Söhnen nahm er Österreich und
Steiermark, belehnte damit seine eigenen Söhne und stiftete so die Habs-
burgische Hausmacht.
4. Charakter. Seiner praktischen Natur entsprach es, daß er keinen
Römerzug unternahm, der ihn leicht in Feindschaft mit dem Papste gebracht,
dem Reiche große Summen gekostet und ihn von der Herstellung der Ord-
nung im Reich abgehalten hätte. Er verglich Italien mit der Höhle des
Löwen, in die wohl viele Spuren hinein, aber keine heraus führen. —
Durch seine Einfachheit, seine Tugend, durch seinen Verstand und seine
Unparteilichkeit als Richter, wie auch durch seine heitere Laune und sein
volkstümliches Auftreten erwarb er sich die Liebe des Volkes, so daß dieses
viele Geschichten von ihm erzählte und von manchem seiner Nachfolger
sagte: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" 1291 starb er und wurde
seinem Wunsche nach im Dome zu Speier beigesetzt. (Justinus Kerner:
Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.)
8 17. Einige Kaiser aus dem 14. Jahrhundert.
A. Rudolfs Sohn, der finstere, einäugige Albrecht, wurde erst 1298
zum Könige gewühlt. Er strebte wie sein Vater danach, seine Hausmacht
zu vergrößern. Hierbei geriet er mit dem freien Bergvolk der Schweizer-
in Streit, über das er wohl als deutscher König, aber nicht als Herzog
von Österreich zu gebieten hatte. Er wollte das „Gebiet der Waldstütte
Schwyz, Uri und Unterwalden zum Herzogtume Österreich schlagen und
bedrückte die freiheitsliebenden Schweizer aufs härteste. Da schlossen die-
selben einen Bund und vertrieben die Beamten Albrechts. Die Sage hat
diese Begebenheit ausgeschmückt. (Tellsage.) Albrecht ward von seinem
eigenen Neffen Johann, dem er das väterliche Erbe vorenthielt, am Ufer
der Reuß ermordet. Johann erhielt den Namen Parricida (Verwandten-
mörder). — Die Schweizer behaupteten heldenkühn ihre Freiheit gegen
Österreich. Das schwache, schlecht ausgerüstete Hirtenvolk schlug die präch-
tigen Ritterheere bei Morgarten (Kanton Zug) und später bei Sempach
(nördlich von Luzern).
8. Ludwig der Bayer. 1. Einige Jahre nach Albrechts Tode
wählte die Mehrzahl der Fürsten Ludwig von Bayern, andere einen
Enkel Rudolfs I., Friedrich den Schönen von Österreich, zum Kaiser.
Lange Fehden durchtobten namentlich Süddeutschland, bis Ludwig in der
Schlacht bei Mühldorf (Inn) 1322 Friedrich besiegte und gefangen nahm.
In der Burg Trausnitz wurde Friedrich in Haft gehalten. Friedrichs
Bruder, Leopold, setzte den Krieg fort. Der Papst sprach über Ludwig den
Bann aus und belegte sein Land mit dem Interdikt. Da schloß Ludwig
mit Friedrich Frieden; er entließ ihn aus der Haft unter der Bedingung,
daß er Leopold zur Anerkennung Ludwigs bewege. Da dies nicht gelang,
so kehrte Friedrich freiwillig nach Trausnitz zurück. Gerührt durch solche
Treue nahm ihn Ludwig als Mitregent an.
2. Eine Aussöhnung mit dem Papste gelang Ludwig nicht. Da machte