1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo
- Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 30. Friedrich Ii., der Große.
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Österreicher. Marschall Keith warnte den König: „Wenn uns hier die
Feinde nicht angreifen, so verdienen sie gehängt zu werden!" Aber Friedrich
antwortete: „Daun fürchtet uns mehr als den Galgen!" Am frühen Morgen
des 14. Oktobers erfolgte aber doch ein feindlicher Überfall. In dem
Heere der Preußen entstand zunächst eine schreckliche Verwirrung, und es
wurde unter schweren Verlusten, namentlich auch an Geschützen, aus dem
brennenden Dorfe hinausgeschlagen. Eine Verfolgung wagte der Zauderer
Daun nicht. Friedrich entsetzte noch in diesem Jahre die Festungen Kosel
und Neisse und behauptete so auch in diesem Jahre Schlesien. — Das von
den Engländern unterhaltene Heer schlug die Franzosen bei Krefeld.
6. 1759 schlug zwar Ferdinand von Braunschweig die Franzosen bei
Minden, aber im Osten sah es für Friedrich schlimm aus. Die Russen
unter Soltikow und die Österreicher unter Laudon hatten sich bei Frank-
furt a. d. O. vereinigt, und Friedrich griff sie am 12. August bei Kuners-
dorf an. Schon wichen die Russen. Aber Friedrich wollte die Arbeit nicht
halb getan haben und mit seinen übermüdeten Truppen nicht nur siegen,
sondern den Feind vernichten. Doch die Russen, von den frischen Truppen
Laudons unterstützt, drangen siegreich vor. Friedrich selbst geriet in Lebens-
gefahr und suchte den Tod; denn er fürchtete, die Verbündeten würden
sofort auf Berlin losmarschieren. Aber die Zwietracht der feindlichen Feld-
herren rettete ihn vor völliger Vernichtung. — Bald darauf ging ihm
Dresden verloren, und General Fink wurde bei Maxen, unweit Dresden,
mit 10000 Mann gefangen genommen.
7. 1760 brachte zuerst neue Verluste. General Fouqus wurde bei
Land es Hut von der Übermacht der Österreicher besiegt. Friedrich stand
im August bei Liegnitz zwischen zwei feindlichen Heeren. Er verließ sein
Lager, in welchem er aber durch Bauern die Lagerfeuer unterhalten ließ,
und zog Laudon entgegen, den er am Morgen des 15. ganz unerwartet
überfiel und völlig schlug. — Im Oktober besetzten Russen und Österreicher
auf kurze Zeir Berlin. — Im November besiegten die Preußen die
Österreicher unter Daun bei Torgau. Schon hielt der König die Schlacht
für verloren, da ward durch Zieten, der den Feind umgangen hatte, der
Sieg errungen.
8. 1761 war Friedrich genötigt, sich in einem festen Lager bei Vunzel-
witz bei Schweidnitz zu verschanzen. Durch Hunger wurden Russen und
Österreicher endlich gezwungen abzuziehen. — Aber Schweidnitz hielten die
Österreicher besetzt, und Pommern war zum größten Teil in den Händen
der Russen. In dieser schlimmen Lage tröstete den König einst der alte
Zieten mit den Worten: „Unser alter Verbündeter dort oben wird uns
nicht verlassen."
9. 1762 brachte auch wirklich Hilfe. Die Kaiserin Elisabeth von Ruß-
land starb, und ihr Nachfolger, Peter Iii., ein begeisterter Verehrer Fried-
richs, schloß mit ihm Frieden, ja, sandte ihm ein Hilfsheer. Obgleich nun
Peter bald darauf ermordet wurde, so hielt seine Gemahlin und Nach-
folgerin, Katharina, doch wenigstens den Frieden. Friedrich bewog den