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1. Nr. 23 - S. 85

1904 - Breslau : Hirt
§ 39. Der Deutsch-französische Krteg 1870 u. 71. 85 Ho Millionen Mark Kriegskosten. Preußen nahm Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. in Besitz und gründete mit allen Staaten nördlich vom Main den Norddeutschen Bund. — Mit den süddeutschen Fürsten schloß König Wilhelm ein Schutz- und Trutzbündnis und wurde für den Kriegsfall zum Oberbefehlshaber auch der süddeutschen Truppen bestimmt. — Gegen Italien hatte Österreich zwar gesiegt, doch mußte es an jenes Venetien abgeben. § 39. Der Deutsch-französische Krieg 1870 und 71. 1. Ursache. Napoleon Iii. hatte nach seinen glücklichen Kriegen (s. § 35. 6) die erste Nolle in Europa gespielt. Das französische Volk nannte sich die große Nation und hielt sich für das ruhmreichste der Erde. Nun war 1866 Preußen zu ungeahnter Macht gelangt, und sein Kriegs- ruhm drohte den französischen zu verdunkeln. Die französische Eitelkeit forderte eine Genugtuung, und so verlangte Napoleon vom König von Preußen die Abtretung deutscher Gebiete auf dem linken Nheinufer. Selbst- verständlich wies der echt deutsch gesinnte König Wilhelm dieses Ansinnen zurück. Nun kannte der beleidigte Ehrgeiz der Franzosen keine Grenze mehr. „Rache für Sadowa!" das wurde zuni Schlagworte für ganz Frank- reich. Da ein stichhaltiger Grund zu einem Kriege nicht vorlag, so wurde ein ganz nichtiger Anlaß zum Vorwand benutzt. Die Spanier hatten näm- lich ihre Königin vertrieben. Sie suchten nach einem neuen Könige, und dabei fiel ihre Wahl, neben anderen, auf den Prinzen Leopold von Hohenzollern. Das war ein entfernter Verwandter König Wilhelms, aber auch des Kaisers Napoleon. Einen Hohenzollern aber wollten die Franzosen in keinem Falle auf dem spanischen Throne dulden. Darum sandte Napoleon seinen Botschafter Benedetti zum König Wilhelm, der gerade zur Stärkung seiner Gesundheit im Bade Ems in Nassau weilte, und forderte, der König solle dem Prinzen Leopold die Annahme der spa- nischen Krone verbieten. Diese Forderung wies der König zurück, da der Prinz in seinen Entschlüssen frei und selbständig sei. Obgleich nun der Prinz auf die Krone verzichtete, so verlangte Napoleon doch, um König Wilhelm zu demütigen, derselbe solle in aller Form erklären, daß er nie- mals gestatten werde, daß ein Hohenzoller auf den spanischen Thron be- rufen würde. Trotz mehrfacher Abweisung versuchte es Benedetti immer wieder, die Erklärung, die Napoleon forderte, vom Könige zu erlangen. Da ließ ihm der König Wilhelm sagen, daß er in dieser Angelegenheit nicht mehr mit ihm verhandeln wolle. Das ganze deutsche Volk aber war empört über die Beleidigung, die unserm ehrwürdigen König angetan war. — Die Fran- zosen dagegen fühlten sich aufs tiefste verletzt, und „Krieg, Krieg!" und „Nach Berlin, nach Berlin!" ertönte es durch ganz Frankreich. König Wilhelm reiste sofort nach Berlin, denn die Lage war ernst. Wohin er kam, wurde er in zwar feierlich-ernster, doch aber in hochbegeisterter Weise
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