1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Schleswig-Holstein.
§ 31.
§31. Schkesn ig-Kokllein (18 900 qkm, 1400000 E.) liegt zwischen
der Ost- und Nordsee und zieht sich von der Elbe bis zur Königsau hin.
N. von der Eider liegt Schleswig, sndl. davon Holstein. An dieses stößt
im S. Lauenburg. — An der Ostsee ist das Land hügelig und fruchtbar.
Hier gibt es herrliche Buchenwälder, Getreidefelder und Obstgärten, auch
fischreiche Seen. Die Ostsee macht tiefe Einschnitte in das Land, Föhrden
genannt. An ihnen liegen Handelsstädte, in denen im Sommer reges Leben
herrscht. Der längste und schmälste Busen ist die Schlei. An ihr liegt
Schleswig. Durch diese Busen werden Halbinseln gebildet. Nördlich vom
Flensburger Busen liegt der Sundewit, der Garten von Schleswig, auf ihm
Düppel, bekannt durch die Erstürmung der Schanzen 1864. Südlich davon
liegt Angeln, die Heimat der nach England ausgewanderten Angeln. Aus
diesem östlichen Striche, besonders aber in Angeln, sind Äcker und Wiesen
von lebendigen Hecken umgeben, welche auf aufgeworfenen Wällen stehen.
Dies Buschwerk wird Knicks genannt, weil es nach einer Reihe von Jahren
geknickt, d. h. umgehauen wird. Das Vieh kann in diesen eingezäunten
Wiesen (Koppeln) ungehütet weiden. — In der Mitte läuft bis nach Jüt-
land ein bitrrer Rücken hin. Heidekraut, Torf und Sand sind hier vor-
herrschend. Nur an den Bächen gibt es schöne Wiesen, Felder und Dörfer. —
An der Nordsee zieht sich Marschland hin. Hier findet man vorzüglich
Weizen, Gerste, Hafer, herrliche Wiesen. Die Bewohner beschäftigen sich
darum mit Ackerbau, Pferde- und Rindviehzucht. Zum Schutze des Landes
gegen die Meeresfluten haben sie Deiche, d. h. Dämme gebaut. Zur Flutzeit
reicht das Meer oft bis an den Fuß der Dämme, zur Ebbezeit tritt es weit
zurück. Dann liegt der Boden des Meeres weithin bloß da. Viele Seevögel
suchen sich dann hier Nahrung (Fische, Krebse, Muscheln). — Die Bewohner
sind meistens deutsch und evangelisch, nördl. von Flensburg wohnen Dänen.
Zu den Deutschen gehören die Friesen im W. des Landes und auf den.
Inseln; sie treiben Fischerei und Schiffahrt. Die Provinz bildet nur einen
Regierungsbezirk: Schleswig.
Schleswig, an der Schlei, Hptst. Flensburg, die regste Handels- und Fabrik-
stadt von Schleswig. Kiel, 120 000 E., Hauptkriegshafen der deutschen Flotte an
der Ostsee, Univers., Werften, Handel. Altona, 160000 E., Seehandel. Glückstadt,,
Handel. Wandsbek, ganz nahe bei Hamburg, bekannt durch den Dichter Claudius'
(Wandsbeker Bote). Rendsburg, am großartigen Kaiser Wilhelm-Kanal, der von Kiel
tiber Rendsburg zur untern Elbe führt und somit die Ostsee mit der Nordsee verbindet.
Das frühere Herzogtum Lauenburg bildet jetzt den Kreis Lauenburg. Städte'
darin ftnb: Lauenburg, a. d. Elbe, und Ratzeburg, auf einer kleinen Insel im gleich-
namigen See. Im „Sachsenwalde" Friedrichsruh mit der Grabstätte des ersten Reichs-
kanzlers.
Zn Schleswig-Holstein gehören mehrere Inseln. In der Ostsee liegen:
Alsen und Fehmarn. Alsen ist fruchtbar. Ans ihr Sonderbnrg, eine'
kleine Festung. Eine Schiffsbrücke verbindet sie mit Düppel. — * In der
Nordsee liegen mehrere große und viele kleine Inseln. Die größten sind
Sylt und Föhr, auf beiden besuchte Seebäder. Die kleineren Inseln
heißen Halligen; sie sind die letzten von den Sturmfluten verschonten Über-