1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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§ 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches.
des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in
seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes
Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre.
Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die
Hunnen kehrten nach Asien zurück.
§ 5. Weitere Geschicke Italiens.
Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im
Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien,
Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen
Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen,
zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er
herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost-
goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna
wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich
gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver-
mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete.
Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und
Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit
wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein
Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers
Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver-
weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau'in Europa ein-
geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank
belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach
Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober-
und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia.
§ 6. Gründung des Frankenreiches.
1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der
Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien
bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden-
see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge-
fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und
schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels
schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlod-
wig zu dem von seiner Gemahlin, einer burgundischen Königstochter, an-
gebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen
mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirk-
lich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihuachtsfeste 496 ließ er
sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der
Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zer-
störet, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage
nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen
„Allerchristlichster König". Doch blieb auch nach der Taufe Chlodwigs