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1. Nr. 22 - S. 62

1904 - Breslau : Hirt
62 Tierkunde. muß das Rind seine Nahrung, Gras, Klee und Kräuter, von der Erde aufnehmen. Dabei kommt ihm besonders die Einrichtung des Halses zu statten. Die zwischen dem Kinn und der Brust herabhängende Haut (Wamme) läßt nämlich die Bewegungen des Halses ohne Spannung zu. Die Pflanzenkost besitzt wenig Nahrungsstoffe und ist besonders in trockenem Zustande schwer verdaulich; daher sind die Verdauungswerk- zenge des Rindes eigentümlich eingerichtet. Der Magen (Fig. 1) besteht aus vier Abteilungen. Die Speise gelangt zuerst in den Pansen, dann in den Netzmagen, ballt sich hier in kleine Kugeln zusammen und gelangt wieder ins Maul zurück. Hier wird sie nochmals zerkaut (Wiederkäuer) und gelangt nun durch eine aus zwei Hautfalten gebildete Röhre in den Blatter- und danach erst in den Labmagen, in dem sie vollständig ver- daut wird. Das männliche Tier heißt Stier oder Bulle, das weibliche Kuh. Jährlich bringt die Kuh ein Kalb zur Welt, das sie mit ihrer Milch säugt (Säugetier). Das erwachsene weibliche Kalb heißt Färse. Das Rind ist wohl am nützlichsten von allen Haustieren. Es liefert die süße Milch, aus der die köstliche Butter und der wohlschmeckende Käse bereitet werden. Es wird als Zugtier zur Beackerung des Feldes und zum Fortschaffen von Lasten gebraucht. Von dem geschlachteten Tiere erhalten wir das saftige, nahrhafte Fleisch und das Fett (Talg), das zum Abmachen der Speise, zu Seife und Lichtern benutzt wird. Aus dem Felle wird starkes Leder gegerbt. Die Hörner verarbeitet der Drechsler zu Kämmen, Pnlverhörnern, Rockknöpfen, die stärkeren Knochen zu Nadel- büchsen, Knöpfen und anderen Sachen. Gemahlene Knochen sind ein vor- zügliches Düngemittel. Die Haare dienen zum Polstern. Das Rind ist auch vielen Krankheiten unterworfen. Wir merken besonders die Maul- und Klauenseuche (ansteckend), die Lungenschwindsucht (Tuberkulose) und die Pocken oder Blattern. Durch den Genuß von Fleisch oder Milch kranker Tiere können die Krankheiten auch auf den Menschen übertragen werden. Doch benutzt man den Pockenstoff (Lymphe) des Rindes zur Impfung des Menschen, um ihn gegen die gefährlichen schwarzen Blattern zu schützen, die früher häufig auftraten. Der englische Arzt Jenner nahm die erste Impfung vor. Die verschiedenen Rinderarten (Raffen) wechseln zwar in Größe und Farbe sehr ab, doch bleibt die Gestalt ziemlich unverändert Sie zerfallen in zwei große Gruppen: Berglandsrinder (Berner Rind) mit kurzen Beinen, von grauer oder rötlicher Färbung, die wenig, aber fette Milch geben, und Rinder der Ebene (Holländer Rind), von höherem Wüchse und schwarzer, weißer und bunter Färbung, die sehr viel Milch geben. In Südeuropa, Ostindien, Ägypten wird der Büffel, von der Größe eines starken Ochsen, als Haustier gehalten. Der Auerochs ist bereits ausgestorben; der Wisent, das größte Säugetier Europas, mit einer dichten, rotbraunen Mähne, wird noch in einem Walde Rußlands und im Wildparke des Fürsten von Pleß in Schlesien gehegt. Der Bison lebt vereinzelt in Nordamerika, der kleine Bisamochs im hohen Norden. § 2. Der schmächtige Körper des Schafes ist mit einem dichten Wollenvließ bedeckt, das die Körperwärme zusammenhält. Die Schafe mit feiner Wolle sind meistens ganz
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